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Mein Tagebuch ...

 

I. Teil - ab März bis Mai 2003

 

14. März 2003

 

Heute hat Frauchen Geburtstag und deshalb haben wir alle ein Extraleckerchen zum Frühstück bekommen. Am Nachmittag hat sich Frauchen zusammen mit mir mit einem fremden Mann getroffen. Ups, habe ich gedacht, was soll das? Und siehe da, der Mann entpuppte sich als Hundeschullehrer und ICH war mit ihm verabredet. Praktisch ein Blinddate mit Folgen, denn die beiden begannen, an meiner Leine zu zupfen und mir Anweisungen zu erteilen wie "Bei Fuß!", "Hier ran", "Sitz" und so weiter. Irgendwie ein blödes Spiel und wenn ich ehrlich bin, so habe ich die Spielregeln noch nicht begriffen. Der Mensch, der sich Trainer nennt, war denn wohl auch ein wenig skeptisch, ob ich wohl jemals in der Lage bin, ein Kommando (hä???) zu beherrschen.

 

15. März 2003

 

Ich glaub es nicht ... Frauchen hat mich am Morgen mit "Bei Fuß usw." durch die Gegend gejagt - sie meint es wirklich ernst damit.  Einzig Gutes: ich bekomme so einige Extraleckerlis.

 

Video:

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 "Meine ersten Übungen"

 

16. März 2003

 

Ju, ich hatte es mir gedacht ... Wie am Morgen zuvor ging es nach dem Gassigehen wieder los ... "Bei Fuß usw.".

 

17. März 2003

 

Auch heute haben wir fleißig geübt. Ich glaube, langsam weiß ich, was Frauchen will. Aber will ich das auch???

 

Lissy hat sich überfressen. Nachdem sie sich über einen Futtersack hergemacht und bis zum Umfallen genascht hat, wurde sie gegen 23:OO Uhr immer dicker, so dass Frauchen in die Tierklinik fahren musste. Wir Hunde waren natürlich alle gespannt, was denn passiert, wenn wir mal so richtig zulangen, wie das Lissy gemacht hat.

 

Gegen 00:30 Uhr  kam Frauchen ziemlich fertig ohne Lissy zurück und erzählte, man habe Lissy wegen des Verdachtes auf Magendrehung sofort auf eine OP vorbereitet, was bedeutete, es wurde ihr der Bauch geschoren, der Chefarzt benachrichtigt, um die OP vorzunehmen, eine Tierarzthelferin zur Assistenz angefordert und ein Venenzugang für die Narkose gelegt. 

 

Das Aufschneiden des Bauches wurde Lissy zum Glück erspart und es reichte, ihr den Magen unter Narkose auszupumpen. Frauchen erzählte, der Arzt  habe einen fünf Liter Wassereimer voll Futtermittel aus Lissy herausgeholt! Zudem war er der Meinung, Lissy habe noch einmal Glück gehabt, denn wenn ihr der Magen nicht ausgepumpt worden wäre, hätte diese Geschichte nicht so gut ausgehen können.

 

18. März

 

Zum Frühstück sind wir alle, außer Lissy, die ja stationär in der Tierklinik untergebracht war, zu Frauchens Mutti gefahren. Frauchen war ganz traurig, als sie mittags in der Klinik anrief und man ihr sagte, sie möge Lissy doch bis zum Abend dort lassen, weil Lissy am Tropf hinge und dies noch eine Weile dauere.

 

Abends kam Lissy ziemlich konsterniert und, wie mir schien, leicht frustriert nach Hause. Herrchen und Frauchen waren ganz happy.

 

Nun sind wir wieder vollzählig.

 

21. März 2003

 

Nachdem ich auch die letzten Tage morgens mit Frauchen für die Hundeschule geübt habe,  trafen wir am späten Nachmittag den Trainer. Die Gerüche rund um mich herum haben mich so intensiv inspiriert, dass ich doch sehr unaufmerksam war. Ich glaube, Frauchen war ein bisschen enttäuscht, weil sie doch so gerne ein klitzekleines Bisschen mit einem winzigen Erfolg meiner "Erziehung" angegeben hätte.

 

Der Trainer meinte denn auch, er wolle Frauchen kein Geld aus der Tasche ziehen mit Endlos -Übungen, die sie auch alleine durchführen könne. Juhuuuuu!!! Vielleicht geben sie auf, dachte ich.  Aber nein, Frauchen überzeugte den guten Mann weiter mit uns zu arbeiten und sich wegen der Kosten keine Gedanken zu machen. Sie würde viel lieber mit ihm zusammen einen gehorsamen Hund aus mir machen. Ätzend, das Gesülze und ich muss den Kopf hinhalten ...

 

28. März 2003

 

Die Woche über ist nichts Erwähnenswertes passiert. Jeden Tag musste ich meine Übungen am Morgen absolvieren. Aber heute Morgen habe ich versucht, mal andere "Leute" - sprich Tiere - kennenzulernen ... Lissy hat sich über einen riesigen Pferdeäpfelhaufen hergemacht, was Frauchen gar nicht recht war und sie ließ Lissy das sofort wissen. Natürlich hat sich Lissy nicht darum geschert und weiter gefressen. Also stelzte Frauchen auf Lissy zu und zog ihr am Geschirr, um sie von dem Haufen wegzuziehen. Lissy dachte aber nicht daran und entzog sich dem Zugriff, indem sie sich halbwegs aus dem Halter herauswand. Also musste Frauchen sich Freiraum verschaffen, indem sie mich und Pici  am nächsten Zaun festband, um Lissy das Geschirr wieder anzuziehen. Während sich Frauchen um Lissys Geschirr kümmerte, habe ich die Gelegenheit ergriffen,  mal kurz "Hallo" bei den Schafen hinter dem Zaun zu sagen.  Ich schlüpfte also durch den Zaun,  denn wie ich feststellen konnte, schien ich durch die Maschen durchzupassen.

Ich quetschte ein wenig meinen Schädel und die Schultern  durch den grobmaschigen Zaun und  schon war ich drüben. Hinter mir ging das Geschrei und Gezeter von Frauchen los, die wohl nicht mit meiner Extratour einverstanden war. Jo mei, was hatte ich denn schon getan??? Rumpelstilzchen höchstpersönlich hätte nicht mehr Krach schlagen können. Und schon fing sie an, mich zurückzuholen, was sich aber als weitaus schwieriger erwies als mein Einstieg. Was soll ich sagen, schließlich zog sie mich an allem, was ihr in die Hände geriet vom Boden über den Zaun, mit samt Stacheldraht, auf ihre  Seite zurück.  Es war nicht sehr angenehm für mich, wenn ich ehrlich bin, denn es ziepte doch sehr an meinem Fell. Ich hörte sie noch schimpfen, aber im nächsten Augenblick fing sie schallend an zu lachen und konnte sich nicht über die kleine Schafherde einkriegen, die nämlich durch das ganze Spektakel aufmerksam geworden war und  nach vorne zum Zaun drängte, wobei sie wohl sehr komisch aus der Wäsche -sprich Wolle- geschaut hat (was mir ja leider entging, da ich fast blind bin).

 

Am Spätnachmittag hatte ich wieder Hundeschule. Man war wohl doch etwas zufriedener mit mir als in der letzten Woche; ich hatte mir ja auch viel Mühe gegeben.

 

30. März 2003

 

Wir waren alle im Neandertal auf der großen Wiese. Zuerst bin ich mit Billy hinter unserem Ball hergelaufen. Dass das Bällchen ein Glöckchen hat ist klasse, denn so kann ich immer hören, wohin Billy mit dem Ball hinflitzt. Herrchen hat dann ein tolles Spiel für mich erfunden, indem er den Ball, der an einer Kordel hängt, an die Hundeleine befestigt hat und hinter sich herzog, so dass ich den Ball verfolgen und fangen konnte. Ich war so kaputt von diesem Spiel und habe es kaum noch zum Auto zurück geschafft.

 

Und dann sollte ich auch noch Übungen für die Hundeschule machen ... Nee, das war zu viel, also habe ich mich einfach fallen lassen. Frauchen hatte dann auch ein Einsehen.

 

1. April 2003

 

"Hä" , dachte ich heute Morgen, als Herrchen  sich aufraffte, um mit uns Gassi zu gehen, "ist das ein Aprilscherz?". Meine Vermutung, es stimme etwas nicht, erwies sich als völlig richtig, denn wir fuhren keineswegs Gassi sondern landeten in der Tierklinik. Alle sechs mussten wir geimpft werden. Leider haben  die Leute, die mich an Herrchen und Frauchen abgeben haben, es nicht für nötig befunden, meinen Impfausweis aus Ungarn herauszurücken, also hat man mich erneut gepiekst. Am meisten von uns hat sich Pici angestellt; ich war natürlich ganz tapfer.

 

Am Nachmittag ging es Ricky schon nicht gut und am Abend ist Frauchen mit ihm zum Notarzt gefahren.

 

2. April 2003

 

Heute habe ich Frauchen den Gefallen getan und mich bei unserer Übung richtig doll konzentriert. Das hat mir viele Leckerlis und Streicheleinheiten eingebracht. 

 

 

Ricky geht es noch viel schlechter. Frauchen war wieder beim Tierarzt und kam überhaupt nicht zurück, weil Ricky eine Infusion bekommen musste, denn seine Nieren haben völlig versagt, berichtete Frauchen uns später. Eine Reaktion auf die Impfung, die die Erkrankung ausbrechen ließ. Die Stimmung ist auf den Nullpunkt gesunken, denn es sieht nicht gut bestellt aus um den Oldie.

 

 

 

4. April 2003

 

Auch heute ist Frauchen zur Infusion mit Ricky zum Tierarzt. Bisher haben die Infusionen keinen Erfolg gebracht und Rickys Leben ist in Gefahr, sagt Frauchen. Ich weiß nicht, ob das gut ausgeht.

 

 

 

Am Nachmittag sind wir, wie nun jede Woche, zur Hundeschule gefahren. Der Typ von der Hundeschule ist wirklich nett, jedenfalls lacht Frauchen viel mit ihm. Heute sollte ich zeigen, dass ich auf "HIERHIN" geradewegs zu Frauchen laufe. Der Hundelehrer war ganz erstaunt, als ich wirklich mittig auf Frauchen zulief und sie sogar fast über den Haufen gerannt hätte. Frauchen war auch ganz aus dem Häuschen, weil ich so schön gehorcht habe. Klar, dass es eine Menge Leckerchen für mich gab.

 

Ricky ist immer noch schlecht drauf und die Sorgen um ihn plagen Herrchen und Frauchen sehr.

 

5- April 2003

 

 

Die Infusionen haben endlich einen Erfolg bei Ricky gebracht. Herrchen und Frauchen hatten schon beschlossen, ihn nicht mehr weiter zu quälen und siehe da .... Ricky zeigt, dass seine Lebensgeister wieder geweckt wurden. Trotzdem muss er auch heute an den Tropf.

 

 

6. April 2003

 

Schon wieder ist es Sonntag. Auch heute sind wir ins Neandertal zu der schönen Wiese gefahren. Sogar Ricky ist mit dabei. Weil er so schwach ist, trägt Frauchen ihn den größten Teil des Weges. Aber natürlich will jetzt Pici immer auf Frauchens Arm, weil er gewöhnt ist, dass Frauchen nach seiner Pfeife tanzt.

 

Wie Pici das mit Frauchen immer hinkriegt, muss ich noch rausbekommen. Schließlich bin ich auch blind; mich verwöhnt hier aber niemand so wie den Pici. Ob es daran liegt, weil ich meistens gutgelaunt bin im Gegensatz zu Pici? Das würde bedeuten, hier im Haus wird der bevorzugt behandelt, der ungezogen und frech ist ... Ich glaub es nicht! Vielleicht liegt es aber auch eher daran, dass Pici im Gegensatz zu mir immer so etepetete sein "ich bin ein süßer kleiner Zwerg, Du musst mich lieben" heraushängen lässt.

 

9. April 2003

 

Am Nachmittag verschwand Frauchen für eine Stunde. Danach kam sie, wie ich bei der Begrüßung feststellte, mit einem Karton unter dem Arm zurück. "ÜBERRASCHUNG!!!" trällerte sie und packte den Inhalt aus. Was war das? Rund um Frauchen gab es merkwürdigee Geräusche, so als ob jemand pusten würde. Nachdem das eine Zeit so ging, hörte es plötzlich auf und Frauchen legte mir etwas großes, rundes, nach Gummi riechendes vor die Nase. Huch, was soll das? Sie rollte es um mich herum, es blieb mir aber suspekt. Also forderte Frauchen mich und die anderen auf, mit in den Garten zu kommen. Im Garten schubste sie mich erneut mit dem merkwürdigen ballähnlichen Gegenstand.

 

Ach so, langsam begriff ich, es ist ein riesiger Ball. Und wie praktisch, an dem Ball sind zwei Nippel, die ich mit der Schnauze festhalten und dadurch den Ball fortzerren kann. Super, klasse, toll!!! Frauchen und ich sind durch den Garten gewetzt und haben alles, was uns in die Quere kam, mit dem Hüpfball >so heißt der Spielball nämlich< überrollt. Die anderen haben sich schnell in Sicherheit gebracht. Diese Anschaffung ist eine grandiose Idee von Frauchen.

 

 

11. April 2003

 

Da Frauchen bis heute kein Auto hatte, weil das in Reparatur war, sind wir nicht viel aus dem Haus gekommen, zumal Ricky ja noch nicht wieder gut zu Pfote ist. Egal, das Wetter war schön, so haben wir die meiste Zeit im Garten verbracht. Weil Pici immer die Sträucher kaputt beißt, hat Frauchen um alles, was geschont werden muss, einen kleinen Zaun gezogen. Das ist blöd, weil ich jetzt nicht mehr so gut hinter Vögeln herjagen kann, im Gegensatz zu Lissy, die das gerne mit mir gemeinsam macht. Für mich gestaltet  sich das etwas komplizierter. Pici ist das egal, beißt er jetzt eben in den Zaun, um seine Wut auszutoben, wenn draußen ein fremder Hund oder Mensch vorbeigeht. Die Vögel freuen sich, haben sie nun etwas mehr Sicherheit vor uns.

 

Wie immer Freitag ... Hundeschule! Ja, man schien ausgesprochen zufrieden mit mir zu sein, wenn ich das anhand der Leckerlis beurteilen darf.

 

13. April 2003

 

Auf der großen Wiese im Neandertal treffen wir jemanden mit Schäferhund, der uns Hunden ein großes Hundekörbchen schenken will, was wir in den nächsten Tagen abholen sollen. 

 

        

 

Frauchen fotografiert  wie verrückt, außerdem machen sie kleine Filmchen mit ihrer Digitalkamera, während sie abwechselnd den Ball herumwirbeln, um mich in Schwung zu bringen. Also gebe ich beim Herumtollen mit  dem Ball alles, so dass ich wieder völlig erschöpft, aber zufrieden zum Auto zurückkehre. Sogar für die Hundeschulübung raffe ich mich noch kurz auf und gebe mein Bestes, weil nun Herrchen hinter der Digi steht.

 

15. April 2003

 

Meine Nachimpfung stand an und so musste ich zum Tierarzt. Cosima ist immer ganz kirre, wenn wir bei der Tierklinik ankommen und will unbedingt mit rein. Also, so etwas würde mir im Traum nicht einfallen und wenn ich von denen dort noch so viele Leckerchen bekommen würde. Cosima ist ebenso eine verfressene Maus wie Lissy. Aber selbst Lissy würde nicht freiwillig die Klinik aufsuchen, um dort an etwas Essbares zu gelangen. Ist Cosi erst einmal drin, dann gibt es für sie kein Schamgefühl mehr. Sie bettelt, was das Zeug hält. Heute durfte sie aber nicht mit, sondern musste im Auto mit den anderen warten.

 

16. April

 

Man, war das eine Nacht! Kater Bruno weckte uns alle gegen Mitternacht durch wildes Fauchen und Geschrei. Frauchen und Herren sind wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett und haben nach dem Rechten gesehen. Aber Bruno kriegte sich überhaupt nicht ein, so dass Frauchen in der Not bei der Tierklinik angerufen hat. Verschlafen meldete sich der Chef höchstpersönlich. Während Frauchen schildert, was passiert ist, stellt sie fest, dass Bruno sehr stark an der Schwanzspitze blutet. Überall ist im nu Blut. Der Arzt meinte, es könne sich um eine allergische Reaktion auf eine Spritze handeln, die Frauchen Bruno am Nachmittag geben musste. Bruno soll am Vormittag in der Klinik vorgestellt werden.

 

 

Ja, der gute Bruno hat sich die Schwanzspitze wohl selbst so zugerichtet. Oder, war es vielleicht doch Lissy? Auszuschließen ist das nicht, sagen Herrchen und Frauchen und der Tierarzt. Keiner will aber glauben, dass Lissy so etwas getan hat. Jetzt läuft Bruno mit großem Hut um den Kopf herum, damit er sich nicht an die Schwanzspitze geht. Ich habe aber von Frauchen gehört, dass er doch dran kommt.  Und natürlich wird Bruno hinreichend bedauert.

 

 

18. April 2003

 

Sogar am heiligen Feiertag, Karfreitag, muss ich zur Hundeschule. Ich glaube, ich habe Pluspunkte gesammelt. Ich denke, nun sollte ich es etwas langsamer angehen lassen.

 

21. April 2003

 

 

 

die letzten Tage sind wie im Flug vergangen und es ist schon Ostermontag. Pah - Osterhase. Ich habe seit Sonntagmorgen den ganzen Garten nach so einem Ding auf den Kopf gestellt. Sogar unerlaubte Löcher habe ich gebuddelt. Nichts! Kein Osterhase weit und breit. Wahrscheinlich ist das so ein Irrglaube von den Menschen, die ja auch immer noch an den Weihnachtsmann und das Rentier Rudi glauben.

 

22. April 2003

 

In der vergangenen Nacht hat Kater Paulchen um 00:00 h angefangen zu brechen. Außerdem legte er zwei Haufen ins Schlafzimmer. Frauchen machte das Erbrochene in der einen Ecke weg und die Häufchen in der anderen. Es verging kaum Zeit, da erbrach sich Paul schon wieder. Herrchen zog um ins Wohnzimmer und Frauchen putzte und putzte. Um 6:00 Uhr rief sie beim Tierarzt an, weil es Paul zusehends schlechter ging und sie einen zu großen Wasserverlust befürchtete. Um kurz nach 8:00 stellte sie ihn in der Tierklinik vor. Da seine Temperatur o.k. war, wurde ihm nur etwas gegen eine Darminfektion gespritzt.

 

Herrchen hat sich einen Tag Urlaub genommen, weil wir ja alle nicht geschlafen haben in dieser Nacht. Daher sind wir zusammen zur Wiese gefahren. Frauchen hat dann immer nach mir gerufen "HIERher". Aber ich habe die Ohren auf Durchzug gestellt, wollte doch mal sehen, ob man diesen Blödsinn nicht abstellen kann.

 

Wahrscheinlich war die durchwachte Nacht daran Schuld, jedenfalls kannte Frauchen überhaupt keinen Spaß und verlangte wirklich ernsthaft von mir zu gehorchen. Nöööö, ich will aber nicht, dachte ich bei mir. Ups, nach dem dritten Mal rufen kam Frauchen in Fahrt ... Sie schnappte mich beim Nackenfell und zog mich dort hin, wo sie mich haben wollte. He, he, he, die kann aber sauer werden.

 

Tja, wenn sie so mit mir herumspringt, kann sie mich mal erst recht, dachte ich. Frauchen rief also und ich tat so, als ob ich nichts gehört hätte. Oh, oh, oh, schon ging wieder die Post ab. Obwohl ich mich wehrte und gar nicht einsah, was sie von mir verlangte, war ich schwups da, wo ich hin sollte. Das ganze wiederholte sich mehrmals und ich stellte mich weiterhin stur und bin nicht einmal freiwillig gekommen.

 

Am Abend ging es Paulchen schon sehr schlecht und Frauchen fuhr erneut zum Tierarzt. Pauls Temperatur lag nun nur noch bei etwa 35 Grad und sein Durchfall war blutig, Der Bluttest fiel schlecht aus und nun hat Paul etwas an den Nieren, sagt Frauchen. Gefressen hat Paul seit gestern auch nicht mehr.

 

23. April 2003

 

Paul geht es sehr schlecht und Frauchen muss in die Klinik. Sie kommt erst gegen Mittag wieder, denn Paul musste an den Tropf, was ohne die Untersuchung schon 2,5 Stunden dauerte.

 

Wieder ist die Stimmung unter Null. Wir Hunde versuchen, unsere Leute ein wenig zu trösten, indem wir ganz lieb um sie herumscharwenzeln. Es hilft nicht viel, denn die Sorgen um Paulchen sind zu groß. Der Kater hat sich nach dem Arztbesuch verkrochen und frisst weiterhin nichts. Immer noch hat er blutigen Durchfall.

 

 

Ich habe mir in der Zwischenzeit überlegt, dass es doch besser ist, wenn ich auf "HIERher" sofort zu Frauchen laufe und mich dann von ihr durchknuddeln lasse, weil sie sich so tierisch freut. Eigentlich ist es so viel schöner, denn wir haben dann beide etwas davon. Ich glaube auch, sie hat mich richtig lieb, denn ich spüre ihr Lächeln, auch wenn ich es nicht sehen kann, wenn sie mich in den Arm nimmt, mich feste drückt und so wohlige Quietscher von sich gibt. Wenn sie glücklich ist, bin ich es auch.

 

24. April 2003

 

Frauchen kann sich nicht groß um uns kümmern. Ich glaube, das tut ihr sehr leid. Sie meinte zu uns "Hört mal Leute, ich muss mit Paul zum Tierarzt, ihr müsst heute Morgen ohne mich klar kommen". Na klar, machen wir doch. Es hat lange gedauert bis die beiden wieder da waren. Frauchen sehr ernst und betrübt. Na, an den Zustand sind wir ja bereits gewöhnt; irgendwie will die Pechsträne auch nicht abreißen ...

 

25. April 2003

 

Frauchen musste gleich nach dem Frühstück für uns Hunde wieder mit Paul zur Tierklinik. Wieder hängt Paulchen 2,5 Stunden am Tropf. Außerdem lässt Frauchen ihm den Bauch scheren, damit ihm unter Ultraschall Urin abgenommen werden kann. Es stellt sich heraus, Paulchen hat einen Blasenstein oder evtl. auch einen Tumor in der Blase, was durchaus zu der Erkrankung geführt haben könnte, erzählte Frauchen Herrchen am Telefon. Zuvor wurde noch ein Röntgenbild angefertigt, was zum Glück recht positiv ausfiel. Paulchen bekommt noch ein neues Medikament und Frauchen gesagt, er müsse fressen, ansonsten stünde es sehr schlimm um ihn und man müsse überlegen, ob es nicht besser sei ... (Was mag sie meinen?)

 

26. April 2003

 

Herrchen und Frauchen haben aufgegeben und sind bereit Paulchen zu erlösen. Es ist alles getan worden, um sein Leben zu erhalten. Paulchen hat aber wieder nicht gefressen und sein Lager nicht verlassen.

 

Eine Stunde später: Und siehe da ... Ein waches Paulchen begrüßt Herrchen und Frauchen am Morgen. Frauchen klemmt ihn sich sogleich unter den Arm und schleppt ihn in die Küche, wo das Futter für Fatima und Bruno steht.  Und Paulchen frisst und säuft. Also ab zur Infusion in die Klinik.

 

Auch dort wird sein Zustand positiv registriert. Paulchen muss dann die ganze Zeit über, die er am Tropf hing, geklagt haben, dass er keine Lust mehr habe und sofort nach Hause wolle, sagte Frauchen, als sie wieder mit ihm zu Hause eintrudelte. Das mitgebrachte Nieren-Diät-Futter zog er sich sogleich rein, verursachte noch eine kleine Überschwemmung in der Küche und machte ein Schläfchen.

 

Herrchen und Frauchen sind schon viel besser drauf. Hoffentlich wird Paul wieder gesund.

 

27. April 2003

 

Heute ist Sonntag und Frauchen musste nicht zur Tierklinik mit Paul fahren; es ging ihm auch nicht schlecht.

 

29. April 2003

 

Es heißt, Paulchen bekäme seine letzte Infusion, da es ihm besser geht. Warum schaut Frauchen dann aber so bedrückt aus?

 

30. April 2003

 

Obwohl Paulchen gestern zum letzten Mal am Tropf hing, musste Frauchen am Morgen wieder zum Tierarzt mit ihm. Sie kam aber alleine zurück und war sehr bedrückt. Etwas später kam dann der Anruf von der Tierklinik ... Wie ich dem Gespräch entnehmen konnte, wurde Paulchen der Bauch aufgeschnitten, weil eine böse Vermutung aufgekommen war. Und leider hat sich diese bestätigt. Frauchen hat Paulchen nicht mehr aus der Narkose holen lassen und Herrchen hat ihn am späten Abend begraben. Und nun sind die beiden so traurig.

 

1. Mai 2003

 

Auf Paulchens Grab sollen nun Blümchen wachsen. Ich habe "zugeschaut", als Frauchen so kleine runde Dinger verbuddelt hat. Wie da mal Blumen rauskommen sollen ist mir allerdings schleierhaft. Überhaupt, was den Menschen so einfällt, in die Erde zu stecken  ... - eingebuddelt gehört ein schöner Knochen oder ein stinkendes Stück Pansen, was nach dem Ausgraben erst die richtige Würze hat, aber doch nicht so etwas.

 

 

Auf meine Gehorsamsübungen musste Frauchen verzichten, weil ich nach dem Gassigehen vom Spielen so fertig war und sie mich nur noch hätte auf dem Bauch liegend hinter sich herziehen können. Klasse Methode um mich zu drücken, muss ich unbedingt öfter probieren.

 

Leider hat es tagsüber geregnet, daher sind wir nicht in den Garten gekommen. Ich hasse Regen - brrrrrrrr. Das habe ich gemeinsam mit Cosima und Lissy. Wenn es regnet, möchte ich nicht raus. Frauchen hat mir einen Regenmantel angezogen, aber das blöde Ding mag ich erst recht nicht. Ricky und Pici sehen in ihren Mänteln ziemlich albern aus.

 

3. Mai 2003

 

Es ist Samstag und Herrchen und Frauchen haben verschlafen, deshalb sind wir alle ziemlich flott aus dem Bett gekommen. Denn samstags geht Frauchen um 12:00 Uhr immer mit Lissy zur Hundeschule zum Gruppentraining und da wird die Zeit knapp fürs Gassigehen, Einkaufen und Frühstücken. Wir haben uns alle tierisch beeilt und so war Frauchen denn doch noch rechtzeitig fertig, um mit Lissy loszudüsen.

 

Hä, dachte ich, als sie mich um kurz vor 12:00 Uhr rief zum Loszufahren. Ich sehe Lissy nun wirklich nicht ähnlich. Aber, sie meinte wirklich mich. Also fuhren wir los und ich war schon ganz gespannt, was denn "Gruppentraining" bedeutet. Lissy sagte mal, es sei doof, weil sie immer alles tun muss, was Frauchen ihr sagt und dazu hat sie wirklich keine Lust.

 

Den Hundeschullehrer kenne ich ja bereits gut und er ist o. k., die anderen, weshalb es auch Gruppentraining heißt, kannte ich noch nicht. Wir kamen an und stiegen aus. Ups, da waren schon ein paar Hunde, das konnte ich erschnuppern. Boh!!! War das aufregend. Ich durfte gleich mal guten Tag sagen und alle Hunde waren zu mir nett. Dann ging es gleich los, ich musste mich hinsetzen und durfte nicht rumbellen. So ganz konnte ich mich nicht beherrschen, bemühte mich dennoch, Frauchen zu gefallen.

 

Und dann fing das Gruppentraining an und ich war mitten drin. Das war ganz schön anstrengend und ich musste mich voll konzentrieren, dabei wäre ich so gerne mal zu den anderen gegangen, wenn wir endlos Sitz machen mussten oder Platz. Nein, durfte ich nicht. Einer war dabei, der hat sogar sein Frauchen angeknurrt, so etwas darf man selbstverständlich nicht.

 

Nachdem die Stunde um war, haben alle noch rumgestanden und Kaffee getrunken, den der Trainer mitgebracht hat. Für uns Hunde gab es einen Napf mit frischem Wasser. Das war lecker und ich dachte, ich mache den anderen klar, dass das mein Wasser ist ... Frauchen sagte aber ganz entsetzt "Leon, was machst Du denn da??? Das tut man doch nicht!!!" Die Menschen sind schon komisch, wieso tut man das nicht? Wie soll ich sonst allen sagen, das ist mein Wasser?

 

Zwei nette Damen aus der Gruppe wollten mich mitnehmen, weil ich so süß bin. Frauchen gibt mich aber nicht her, hat sie gesagt. Allerdings meinte sie, ich würde bestimmt mitgehen. Wenn sie sich da man nicht täuscht ...

 

4. Mai 2003

 

Ein wunderschöner Sonnentag. Gefrühstückt wurde bereits im Garten und den Rest haben wir auch dort verbracht. Frauchen hat tierisch im Garten gepflanzt und gewerkelt und Herrchen hat im Pavillon am Laptop (ich glaube so heißt das Ding) gearbeitet. Überall draußen stehen Körbchen oder weiche Kissen für uns Hunde rum, damit wir es schön bequem haben.

 

Jetzt ist das Wochenende schon fast vorbei und Herrchen packt seine Sachen für die Arbeit zusammen.

 

Nach dem Tag an der frischen Luft bin ich so müde, dass ich jetzt nur noch vor mich hin dösen möchte.

 

5. Mai 2003

 

 

Frauchen ist der Atem stehen geblieben, weil ich am Morgen aus dem Beifahrerfenster unseres parkenden Autos gesprungen bin. Ich finde mich toll, weil ich den Mut hatte, einfach ohne lange zu zögern herauszuspringen, um zwei anderen Hunden, die vorbei kamen, Tag zu sagen.

 

Eigentlich sollte ich nur kurz im Auto warten, bis Frauchen Pici und Cosima auf der Wiese eingesammelt und ins Auto gesetzt hat. Es war in der Früh schon recht warm und deshalb drehte Frauchen das Fenster ganz runter, damit genug frische Luft ins Auto kommt, wenn ich mit ihr zusammen unsere täglichen Gehorsamsübungen mache und die anderen auf uns warten müssen. Jedenfalls habe ich gar nicht lange nachgedacht und hörte nur den Schrei von Fauchen "NEEEEIIIIIIIINN!!!!".  Sie hat mich dann nur noch ganz kurz abfangen können und so hatte ich eine weiche Landung. Vielleicht war es wirklich etwas zu verwegen von mir; schätze mal, das Fenster auf meiner Seite lässt Frauchen jetzt ganz bestimmt nicht mehr ganz hinunter.

 

Ansonsten war wieder super Wetter und wir waren den ganzen Tag im Garten. Sogar Rickys neue Frisur wurde draußen geschnitten und frisiert. Zum Glück brauche ich keine Frisur, bin von Natur aus schön. Außerdem, was schert es mich, kann mich sowieso nicht sehen und muss mich auf das Urteil hinsichtlich meines Outfit auf andere verlassen.

 

6. Mai 2003

 

Eine fremde Frau, die wir  kennengelernt haben, hat sich angeboten Frauchen hin und wieder bei unseren Spaziergängen zu begleiten, damit Frauchen ein bisschen mit uns Sechs entlastet ist. Toll, dann gehen wir bestimmt demnächst eine größere Runde spazieren. Nach diesem Treffen sind wir, wie immer dienstags, zu Frauchens Mutter gefahren und haben bei der Begrüßung reichlich Leckerchen abgesahnt.

 

7. Mai 2003

 

Ich habe Frauchen geholfen Kater Bruno für den Transport zum Tierarzt einzufangen. Bruno lag im Wohnzimmer unter dem Sofa und ließ sich nicht von Frauchen rauslocken. Also sagte Frauchen zu mir, indem sie mich zwischen Couch und Wand placierte "Leon mach Sitz und lass ihn nicht durch!" Selbstverständlich, habe ich gemacht, während Frauchen hinter dem Sofa nach Bruno fummelte. Sie kriegte  ihn aber nicht zu fassen und so zog sie einfach die Couch vor .... Juuuuh, und schon flog Cosima, die am Fenster thronte, im hohem Bogen von der Fensterbank, an die die Couch mit der Lehne anliegt  und landete auf Bruno!  Der natürlich losgerast, ich dazwischen, Pici und Ricky auch noch irgendwie beteiligt und Geknurre von Lissy. Und auch Frauchen, die verbissen an Bruno festhielt, der natürlich fliehen wollte ...

 

Was Frauchen einmal hat, hat sie. Da gibt es nix! Also wurde Bruno schnell ins Badezimmer gesperrt, um ihn von dort in die Transportbox zu setzen. Ich hab es bereits gerochen, Frauchen musste das Blut erst sehen. Brunos bereits ramponierte Schwanzspitze hat etwas gelitten und deshalb war überall Blut hingespritzt. Als Frauchen mit Bruno vom Tierarzt zurückkam, hat sie später Herrchen am Telefon erzählt, dass dem Bruno wahrscheinlich ein Stückchen seines Schwanzes amputiert werden muss, weil die Wahrscheinlichkeit einer Heilung sehr gering sei. Brrrrrrrrrrrrrrrr, hoffentlich will das nie einer mit meinem Schwanz machen.

 

 

Boh, heute habe ich richtig arbeiten müssen! Am Spätabend half ich beim Spritzen der Blumen, indem ich den Schlauch hinter Frauchen hergeschleppt habe. Morgen mach ich mir aber einen gemütlichen Tag und lass es langsam angehen (gähn).

 

8. Mai 2003

 

Wie angekündigt, habe ich einen gemächlichen Tag verbracht und es mir gut gehen lassen...

 

        

 

... und Lissy hat es mir gleich getan ...

 

                     

 

9. Mai 2003

 

Hundeschule war wieder angesagt. Frauchen hat mich beim Trainer verpetzt, weil ich die Woche über immer statt "Sitz" "Platz" gemacht habe. Natürlich habe ich vor  den Augen des Hundelehrers alles richtig gemacht. Der hat bestimmt gedacht, Frauchen hat ne'  Meise (hihi). Ihm habe ich am Ende der Stunde aber auch noch ein's verpasst, nämlich wieder vor sein tolles Auto gepullert.

 

Und nun bin ich nur noch müde und will in mein Bett, aber Frauchen sitzt wieder sooooo lange am Computer und findet kein Ende. Natürlich denkt keiner daran, mich ins Bett zu bringen.

 

10. Mai 2003

 

Gruppentraining! Es waren eine Menge Hunde mit ihren Leuten da. Frauchen fand meine Leistungen ganz ordentlich bis auf die Tatsache, dass ich nicht bei Fuß gehen wollte. Es war aber auch alles so aufregend, dass ich mich kaum beherrschen konnte. Dafür habe ich ihr doch den Gefallen getan und bin sogar mit den anderen liegen geblieben, ohne an der Leine festgehalten zu werden. Frauchen will immer alles auf einmal haben ...

 

11. Mai 2003

 

Frauchen hat sich wieder mit mir angelegt, weil ich auf unserer Wiese nicht auf HIERher gehört habe. Nachdem sie mich 3 x beutelte, habe ich die Schnauze voll gehabt und ihr gezeigt, was 'ne Harke ist .... Blöd nur, dass Lissy mich verfolgt hat und ich befürchten musste, sie steckt mit Frauchen unter einer Decke. Also legte ich mich schnell hin und habe mich fangen lassen. Klar, sofort hat sich Frauchen in meinem Fell verfangen. Dafür musste ich aber keine Übungen absolvieren, weil Sonntag ist, sagte Frauchen.

 

12. Mai 2003

 

Mann, war das heute langweilig. Weil Frauchen mit Billy zur Tierklinik musste, sind wir nicht spazieren gewesen, denn, nachdem sie mit Billy wieder nach Hause kam, hat sie auf ihn aufgepasst. Irgendwie machte Billy einen etwas schwächlichen Eindruck und es knickten ihm ständig die Beine weg. Frauchen sagt Billy wären zwei Zähne gezogen worden und nun sei er ein Opa. Was ist ein Opa? Müssen dem zwangsläufig die Zähne fehlen? Für einen Hund doch ziemlich blöd. Dann möchte ich kein Opa werden.

 

Billy wurde von Ricky  ganz schön belästigt, als Frauchen ihn im Wohnzimmer abgelegt hat. Er meint immer jeden wieder- beleben zu müssen, der nicht so gut drauf ist. Dann schubst er und untersucht alles und verteilt endlos Küsschen (igittigitt!). Jetzt schläft Billy und wir dürfen ihn nicht stören.

 

15. Mai 2003

 

Die letzten zwei Tage waren eintönig, denn es ist nichts passiert. Aber heute Morgen haben wir endlich mal wieder einen längeren Spaziergang gemacht. Frauchen hat die Frau angerufen, die unbedingt mit uns Gassi gehen wollte. Die stand dann schon da, als wir mit dem Auto ankamen. Ich durfte mit ihr an der Leine gehen, vorher hat sie mich tüchtig durchgeknuddelt. Es hat alles bestens geklappt und wir hatten einen schönen Morgen. Nun will die Frau öfters mit uns gehen und Leckerchen beim nächsten Mal mitzubringen, hat sie auch schon versprochen.

 

Billy geht es scheinbar viel besser, nachdem ihm die Zähne gezogen wurden. Jedenfalls ist er viel lustiger drauf nicht mehr so wütend, wenn ich ihn mal ein bisschen zwacke.

 

16. Mai 2003

 

In der Hundeschule bin ich das erste Mal bei Fuß ohne Leine gegangen. Der Trainer hat sich gewundert, weil ich ohne Leinenführung geradeaus laufen kann. Ja, warum denn nicht? Ich bin blind aber nicht doof. So was Ähnliches hat ihm Frauchen dann auch erklärt.

 

Habe mich am späten Abend mit Frauchen im Garten gestritten ... Sie zwitscherte schon wieder ihr "HIERher" aber ich hatte keine Lust. Sollte sie doch rufen, ich wollte lieber noch ein bisschen den Garten inspizieren, bevor ich schlafen gehe. Sie hat mich recht unsanft dazu bewegen wollen, ihrem Wunsche zu entsprechen. Neee, so nicht! Wenn sie mich endlich da hatte, wo sie mich haben wollte, bin ich einfach wieder gegangen. Das ging eine Weile so, bis sie mich auf den Arm genommen und zum Eingang getragen hat. Dann hat sie mich einfach im Treppenhaus stehen lassen und ist mit Pici hochgegangen. Pöh, bin ich halt alleine hoch und habe mich schlafen gelegt.

 

17. Mai 2003

 

Gruppentraining! Habe die Sau rausgelassen und bin nicht einmal nur annähernd bei Fuß gegangen. Meine kleine Rache für gestern Abend. Ich habe jetzt einen Freund beim Gruppentraining, er ist ein Tibeter (Frauchens Lieblingshunderasse) mit Namen Hor-Pa (und wenn er lieb ist heißt er Hor-Pi).

 

Für den Rest des Tages kriegt mich keiner mehr aus meinem Körbchen - nur noch zum Fressen.

 

18. Mai 2003

 

Frauchen ist sauer, wir haben schon wieder einen Ball verloren.  Herrchens Kommentar: "am besten kaufst Du gleich 10 Stück, dann bekommen wir  vielleicht Mengenrabatt." Das fand Frauchen gar nicht lustig. Vor allem war blöd, dass Billy und ich keinen Ball zum Spielen hatten.

 

Und wieder war Frauchen in der Tierklinik. Diesmal heißt der Notfall Bruno. Seine Schwanzspitze ist endgültig im Eimer. Der Arzt meinte, ob er sich den Schwanz nicht evtl. selbst so zugerichtet hat, obwohl er nach wie vor einen "Hut" trägt. Klar, wussten wir doch alle. Frauchen sagt, am Dienstag kriegt Bruno ein Stückchen vom Schwanz kupiert ... Sie sagt "kupiert", weil sich amputiert so schrecklich anhört. Hoffentlich passiert mir so etwas nie.

 

19. Mai 2003

 

Frauchen ist schon wieder sauer; ist sie doch heute geblitzt worden - was auch immer das heißen mag. Wir saßen alle im Auto und Frauchen fuhr. Plötzlich begann sie zu schimpfen und meinte, sie sei geblitzt worden. Irgendwas von blöden Bullen hat sie auch noch gesagt. Komisch, wieso waren denn Rindviecher auf der Straße?

 

Pici hat im Garten von Frauchens Mutti einen Frosch aufgestöbert und hat damit Frauchen ganz aus dem Häuschen gebracht, denn sie liebt Frösche, Kröten und so was.

 

20. Mai 2003

 

Brunos Schwanzspitze ist tatsächlich abgeschnitten worden. Morgens hat Frauchen ihn zur Klinik gebracht und am Mittag wieder abgeholt. Abgesehen von seinem eingepackten Schwanzende hat er eine neue Tröte auf den Kopf bekommen. Seine Laune scheint nicht gerade die beste zu sein.

 

21. Mai 2003

 

Cosi ist beim Gassigehen kurzweilig verloren gegangen. Wir anderen waren schon ein Stück voraus, als Frauchen Cosimas Abwesenheit bemerkte. Frauchen rief und rief, jedoch tauchte Cosi nicht auf. Also mussten wir alle wieder zurück. Ich glaube, Frauchen war in Panik, denn sie kann es einfach nicht ertragen, wenn mal einer von uns aus ihrem Gesichtsfeld verschwindet. Pici und ich machen uns darum keine Sorgen, muss Frauchen vorbeugen, dass wir nicht abhanden kommen. Als Frauchen Cosima sichtet, ist diese schon ein gutes Stück vor uns. Nur, die dumme Nuss ist immer weiter nach vorne gelaufen und hat nicht gemerkt, dass wir alle hinter ihr waren. Obwohl Frauchen mittlerweile schon laut kreischte, rannte Cosi, was das Zeug hielt. Als wir Cosima, die mittlerweile auch langsamer wurde, endlich erreichten, waren alle außer Puste - nur Pici nicht, denn der wurde mal wieder von Frauchen getragen.

 

Am Nachmittag hat sich Bruno den Verband von seiner Schwanzspitze entfernt. Frauchen war "begeistert" und hat sich die Haare gerauft, weil  sie befürchtete, Bruno würde nun in aller Ruhe die Fäden ziehen. Frauchen hat nämlich bemerkt, dass Bruno seinen Schwanz immer noch bequem in den Hut stecken und "bearbeiten" kann.

 

22. Mai 2003

 

Brunos Schwanzspitze ist noch heil, mittlerweile allerdings wohl wieder verbunden, denn Frauchen musste am Morgen mit ihm zur Klinik.

 

Das Wetter ist sooooo schlecht, es regnet und regnet ...

 

 

 

23. Mai 2003

 

Hundeschule ... Man war mit mir zufrieden. Na, wenn es weiter nichts ist. Dachte, ich mache den beiden mal ne' Freude.  Zum Glück hat es nicht geregnet während der Übungsstunde - ich hasse Regen. Das Training war aber auch schon der Höhepunkt des Tages, hoffentlich passiert bald mal etwas Aufregendes.

 

24. Mai 2003

 

Es regnet und regnet und regnet ... Trotzdem gehen Frauchen und ich zum Gruppentraining, das mir immer mehr Spaß macht, vor allem schon deswegen, weil so viele andere nette Hunde dort sind.

 

Herrchen verbringt den ganzen Tag im Bett und Frauchen sagt, er sei krank. Wahrscheinlich mag er nur den vielen Regen nicht und bleibt deshalb liegen. Habe ich mit dem Rest des Tages ebenfalls gemacht; nur zum Fressen bin ich aufgestanden.

 

25. Mai 2003

 

Herrchen liegt immer noch im Bett; hat wohl doch nichts mit dem Wetter zu tun, denn heute - oh Wunder - hat es mal nicht geregnet. Bis auf Pici hält sich von uns jeder von Herrchen fern, denn man kann ja nie wissen, vielleicht ist es ansteckend. Nur Pici will immer zu ihm kuscheln, aber Herrchen mag nicht.

 

Wir sind alle durchgestylt worden, scheinbar hatte Frauchen nichts Besseres zu tun. Pici hat - wie könnte es anders sein - beim Kämmen herumgemotzt und versucht Frauchen zu entkommen. Also, dass das kaum Aussicht auf Erfolg hat, habe ich schon in den paar Monaten gelernt, die ich hier lebe, und Pici hat bisher den größten Teil seines Lebens bei Herrchen und Frauchen verbracht. Er lernt es wohl nie.

 

Später machte Pici  im Garten ein bisschen Kleinholz aus einem Strauch - nicht gerade zur Freude von Frauchen.

 

26. Mai 2003

 

Endlich hat die Sonne geschienen und wir konnten alle den ganzen Tag in den Garten. Frauchen hat nach so langer Zeit verzweifelt versucht, das in der Zwischenzeit so hoch, dass wir kleinen Hunde darin verloren gehen, gewachsene Gras zuerst mit der Haushaltschere und später mit der Heckenschere zu schneiden. Da aber kein Ende abzusehen ist, hat sie es wieder aufgegeben. Im Pavillon steht seit gut zwei Wochen der neue Akku-Rasenmäher und wartet auf seinen Einsatz, nur Herrchen sagt, das Gras sei noch viel zu nass, um es mit dem Rasenmäher schneiden zu können. Frauchen meint hingegen, es sei zusätzlich schon viel zu hoch gewachsen, um überhaupt mit dem Mäher geschnitten werden zu können. Also - Sorgen haben die Menschen ... Vielleicht sollten die beiden mal einen fragen, der etwas davon versteht - ich kenne da eine kleine Horde Schafe ...

 

Die frische Luft hat mich müde gemacht und ich denke, heute gehe ich mal früh schlafen.

 

27. Mai 2003

 

Gut ausgeschlafen bin ich am frühen Morgen aufgewacht. Gerne hätte ich noch ein wenig länger geschlafen, aber Cosima hat auf ihre einmalige Art, einen alten, verrosteten Kran stimmlich zu simulieren, alles geweckt, was noch in den Federn lag. Also hat uns Frauchen alle rausgeschmissen, nachdem sie selbst ächzend und stöhnend das Bett verließ.

 

Nachmittags brachten Herrchen und Frauchen gemeinsam den Rasenmäher zum Laufen und Frauchen durfte dann den Rasen mähen. Jetzt ist Frauchen glücklich, denn der Garten sieht, wie sie sagt, wieder schnuckelig aus. Zur Feier saßen wir dann alle noch lange im und am Pavillon und haben es uns gut gehen lassen.

 

 

28. Mai 2003

 

Die Frau, mit der wir letztens Gassi gegangen sind, war am Morgen da, als wir alle aus dem Auto stiegen. Und ..., sie brachte wirklich Leckerlis mit. Außerdem machten wir gemeinsam einen ausgiebigen Spaziergang und fuhren später zu Frauchens Mutti, bei der wir dann noch mal was zu Futtern bekamen. Solche Tage lob ich mir.

 

Den Nachmittag verbrachten wir zu Hause im Garten. Später ließen uns Herrchen und Frauchen alleine, weil sie etwas zu feiern hatten. Hochzeitstag - was ist das nun wieder? Egal, wenn es etwas mit Essen zu tun hat, will ich es auch haben.

 

29. Mai 2003

 

 

 

 

Ich lach mich kaputt, Herrchen filmte mal wieder, wie gut ich meine Gehorsamsübungen absolviere. Die denken tatsächlich, ich ließe mich erziehen. In Wirklichkeit tue ich nur so, denn dann hab'  ich meine Ruhe.

 

 

Im Anschluss an die Filmaufnahmen (hihi) durfte ich Billy noch ein bisschen aufmischen. Der gute Billy-Boy hat irgendwie Angst vor mir, deswegen muss Frauchen immer mitspielen, damit er sich nicht vor mir fürchtet - bin ich ein Ungeheuer? Nein! Frauchen meint allerdings, ich sei eine Monsterbacke. Monsterbacken müssen sympathisch sein, denn sie lacht immer, wenn sie mich so nennt.

 

 

 

Am späten Nachmittag gab es gleich den nächsten Lacher ... Herrchen sollte den Grill anschmeißen! Nachdem die erste Flasche "Zündstoff" über die Kohlen gegossen war, sich jedoch grilltechnisch nichts tat, musste Frauchen zur Tankstelle fahren und Nachschub zum Zündeln besorgen. Tatsächlich hat es mit dem Grillen dann doch noch geklappt, allerdings erst, nachdem wir alle fast an einer Rauchvergiftung gestorben wären ...

 

Gähn, bin sooooo müde und reif für's Bett.

 

30. Mai 2003

 

Ein Bombenwetter - nur etwas zu warm. Bis zum Nachmittag haben wir im Garten rumgelungert, dann musste ich, trotz der Hitze, mit zum Hundeschule-Einzeltraining. Das durfte doch nicht wahr sein; Frauchen kennt aber auch kein Erbarmen. Ein luftig gekleideter Trainer erwartete mich, während ich nichts zum Ausziehen habe.

 

Während unserer Runde kamen wir an einem Brunnen vorbei. Wunderbar, dachte ich, und wollte ein wenig Wasser schlürfen ... Plumps - lag ich auch schon mit meinem Hinterteil im Wasser, weil Frauchen nicht aufgepasst hat (wo hat sie bloß immer ihre Gedanken?). Zum Ende der Stunde standen wir noch im Regen und Frauchen bekam einen Fragenkatalog bezüglich Hundeführerschein zum Ausfüllen übergeben. Bisher hat sie sich um die Beantwortung der Fragen herumgedrückt. Tja, kleine Strafe dafür, dass sie mich zum Training geschleppt und ins Wasser hat fallen lassen. Mal sehen, wie sie sich jetzt wieder drücken will ...

 

31. Mai 2003

 

Nachdem wir am Morgen alle zum Einkaufen gefahren sind, drehten wir unsere Runde auf der großen Wiese. Ärger, ärger, ärger, denn der 3. Ball in diesem Monat ist weg. Sollen wir nun alle als Kollektivstrafe den neuen Ball vom Taschengeld abgezogen bekommen? Das ist gemein, denn wir Hunde sind doch nicht alleine schuldig. Wahrscheinlich meint Frauchen dies nicht wirklich ernst.

 

Und wieder schleppt man mich bei diesen heißen Temperaturen zum Gruppentraining. Puh, war das tierisch warm. Schon die Fahrt im Auto war ein Greuel, obwohl der Wagen angeblich eine Klimaanlage haben soll. Trotzdem, ein Supertraining, denn ich bekam reichlich Lob. Wir Hunde sollten Platz machen und wir durften nicht aufstehen, bevor wir abgerufen wurden. Alle sind losgedüst, bevor das Kommando kam - ICH NICHT! Der Stolz stand Frauchen im Gesicht geschrieben. Soll sie ruhig denken, ich bin ein braver, folgsamer Hund. Pustekuchen - es war mir einfach nur zu warm und ich verstehe jetzt noch nicht den Enthusiasmus der anderen.

 

Zum Glück konnte ich nach dem Training noch ein gutes Stündchen bei Frauchens Mutti, die wir gemeinsam besucht haben, relaxen und außerdem habe ich dort eine gehörige Portion Leckerlis erhalten.

 

Den Rest des Tages ließ ich es mir mal wieder so richtig gut gehen.

 

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