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Der kleine blinde Pekinese Leon erzählt Erlebnisse aus seinem täglichen Leben

 

                                                 

Mein Tagebuch ...

V. Teil - November 2003

 

1. November 2003

 

Ich hatte eine ruhige Nacht - keine Monster, Geister oder Gespenster. Und nun ist der Spuk ja erst einmal vorbei.

 

Dank des heutigen Feiertages schliefen wir alle so lange, wie uns Cosima ließ - und sie ließ uns recht lange.

 

Zum Glück wurden wir beim Gassigehen nicht nass, denn später hat es doch ausgesprochen ausgiebig geregnet. Aber das war nicht schlimm, denn drinnen machten wir es uns alle gemütlich, während Frauchen weiter Tombola-Gewinne verpackte.

 

Jetzt ist es schon wieder Zeit sich auf das Schlafengehen vorzubereiten .... Ich denke, ich halte noch so ein bis drei Schläfchen, denn geht es ab in die Koje.

 

2. November 2003

 

 

Beim Aufstehen sah es, nach Meinung von Frauchen, die bestimmt ohne Brille aus dem Fenster geschaut hatte,  nach einem schönen Herbsttag aus. Nach unserem Frühstück und Herrchens Wachtrunk machten wir uns auf ins Neandertal. Frauchen mal wieder bewaffnet mit ihrer Kamera, denn heute wollte sie endlich die lange ersehnten Herbstbilder schießen. Was sie dann tatsächlich vor die Linse bekam, waren wir Hunde im und um's Auto, denn das Wetter wurde zusehends schlechter und nix war mit schönen Herbstbildchen.

 

Sorry, your browser doesn't support Java(tm). Nachdem ich meine Runde auf der Wiese gedreht und Billy ein wenig aufgemischt hatte, fuhren wir wieder nach Hause, denn Frauchen zog Ricky keinen Mantel an und sie meinte, er würde wohl frieren. Anders Pici, der stiefelte in seinem Mäntelchen eingemummelt umher. Dass Pici einen Mantel trug, wusste ich daher, weil sich Frauchen beim Fertigmachen zum Gassigehen nicht entscheiden konnte, welches Outfit er am heiligen Sonntag tragen sollte.

 

Uff, der Tag war nach zwei bis drei, vielleicht auch mehr, Schläfchen recht rasch vorbei. Außerdem tobte ich noch mit Frauchen eine Weile herum und das ist ganz schön anstrengend, schließlich will Frauchen beschäftigt werden und da muss ich mir immer etwas Neues einfallen lassen.

 

3. November 2003

 

Montag .... Ich hasse Montage, da muss ich nach dem Wochenende wieder so früh aufstehen. Sicherlich verlangt das niemand von mir, allerdings will ich doch wissen, was im Haus los ist. Frauchens emsiges Treiben, nachdem sie aus dem Bett gefallen ist, kann ich mir nicht entgehen lassen, schließlich könnte ich doch etwas verpassen. Und, wie soll man schlafen, wenn alles um einen in Bewegung ist. Zuerst wird Ricky von seinem Schlafplatz aus auf den Boden gesetzt und trippelt hin und her, dann Pici auf's Höflichste gebeten, in seinem Körbchen, was erhöht steht, aufzustehen, damit er hinausbefördert werden kann. Ist Pici gut drauf, kommt er der Bitte nach, ist Pici nicht gut drauf, pöbelt er halbstark herum und legt sich mit Frauchen an. Währenddessen kommt Billy vom Wohnzimmer um die Ecke und biegt ins Schlafzimmer ein, läuft zu Herrchen ans Bett und versucht ihn zu küssen ... Ein Aufschrei von Herrchen, der sich in Sicherheit bringt. Mittlerweile dürfte Cosima in die Gänge gekommen sein und flitzt durch die Wohnung, um nachzuschauen, ob nicht in der Nacht irgendwo etwas Essbares gewachsen ist. Da lob ich mir Lissy, die schreckt zwar kurz vor dem Aufstehen mit einem deftigen Wolfsheuler die Gegend auf, bleibt aber liegen, nachdem der Radiowecker losgeträllert ist.

 

Nach dem Spaziergang schleppte Frauchen einen dicken, wolligen Teppich in das Wohnzimmer. Nun sind wir winterausgerüstet und es kann los gehen. Der Teppich ist genau das richtige für meinen Geschmack, kuschelig und warm.

 

Ja, dann werde ich mal gleich auf meinen Teppich entschwinden und gemächlich dem Schlafengehen entgegendösen.

 

4. November 2003

 

Billy hatte heute Morgen einen Termin in der Tierklinik. Da Cosima's Impfung anstand und Frauchen befürchtete, mein verbliebenes Auge sei entzündet, fuhren wir mit dorthin. Frauchen ließ von Billy's Herz und Lunge eine Röntgenaufnahme anfertigen und was der Tierarzt dort sah und Frauchen erklärte, ist ganz schlimm. In der Lunge haben sich Metastasen gebildet und der Arzt sagt, man könne nicht genau sagen, wie lange Billy noch zu leben hat. Es könnte ein Tag oder noch vier Wochen sein. Nun sind Frauchen und Herrchen natürlich sehr traurig und ich auch.

 

Bei Frauchens Mutti gab es auch nichts Neues und die Stimmung war sehr bedrückt. Früher als sonst fuhren wir wieder heim. Der Nachmittag schlich dahin und ich war froh, als es Abend wurde. Deshalb verkrieche ich mich früher als sonst in mein Körbchen.

 

5. November 2003

 

Frauchen nahm uns alle mit zur großen Wiese ins Neandertal. Wenn sie mit uns alleine unterwegs ist, nimmt sie sonst nie die Kamera mit - heute war das anders. Sie fotografierte stundenlang, mir schien, sie wollte gar nicht mehr aufhören. Selbst bei meinen Gehorsamsübungen fotografierte sie, während ich Sitz machte. Ich glaube, durch das Fotografieren lenkt sich Frauchen ab, damit sie nicht immer nur dran denken muss, was wird, wenn ...

 

Frauchen bemüht sich sehr, sich nicht anmerken zu lassen, wie traurig sie ist, denn sie möchte Billy nicht unglücklich machen. Ich weiß trotzdem, wie es in Frauchen aussieht, deshalb bemühe ich mich auch sehr, ihr zu zeigen, wie lieb ich sie habe. Auch um Billy kümmere ich mich und lege mich zu ihm, wenn er schläft, was er jetzt viel tut.

 

Die Knipserei von Frauchen wurde nachmittags im Garten fortgesetzt, weil Frauchen sich gar nicht über die wundervolle Herbstfärbung unserer Bäume beruhigen konnte. Ehrlich gesagt, würde ich das auch gerne mal sehen. Allerdings habe ich gehört, Hunde könnten nur schwarz/weiß gucken. Ob das aber stimmt?

 

Ich glaube, es wird heute nicht mehr viel passieren, deshalb werde ich mich jetzt ins Wohnzimmer auf die Couch verdrücken und hören, was sich Herrchen und Frauchen zu erzählen haben.

 

6. November 2003

 

Frauchen sagte, es sei wieder ein tolles Herbstwetter und wohl deshalb machten wir einen ausgiebigen Spaziergang. Sie nahm aber nur Billy, Lissy und mich mit. Damit die anderen das gar nicht erst mitbekamen, sperrte sie uns kurz in den Garten, zog sich selbst an und kam runter. Obwohl es ein sehr schöner Gang war, so richtig kam bei Frauchen aber keine Freude auf. Billy tat sich auch ein wenig schwer, meinte Frauchen und machte sich deshalb Sorgen, ob sie ihn nicht überlastet. Doch es lief alles bestens und wir kamen gut zum Auto zurück. Billy verzog sich danach gleich ins Schlafzimmer und ich leistete ihm Gesellschaft dabei.

 

Im Moment läuft es bei uns nicht so gut, deshalb halte ich mich zurück und seh' nur zu, dass ich Frauchen ein bisschen trösten kann. Außerdem halte ich mich viel bei Billy auf.

 

7. November 2003

 

Herrchen verdrückte sich am Morgen mit seiner großen Reisetasche, die er mir regelmäßig um die Ohren haut, wenn er los zieht. Deshalb weiß ich auch immer, wenn er über Nacht weg bleibt.

 

Wir sind alle ins Neandertal zum Spazierengehen mit Frauchen gefahren. Das heißt, es war eigentlich kein Spazierengehen, sondern wir wurden in zwei Schichten auf die Wiese entlassen. Frauchen sagt, wir seien alle zusammen ein wilder Haufen, den sie nicht unter Kontrolle bekommt. Momentan fehlen ihr die nötigen Nerven für solche unkontrollierbaren Augenblicke. Ich konnte mich aber so richtig austoben und bin wie der Teufel über die Wiese gerast. Leider ließ sich Billy heute überhaupt nicht, auch nur ansatzweise, zum Spielen animieren.

 

Billy macht auf mich einen sehr müden Eindruck. Frauchen hat große Mühe ihn zum Fressen zu bewegen. Am Telefon erzählte Frauchen Herrchen, dass sie eine Email von ihrer Freundin (Frauchen von Husky "Sascha"                                        < http://users.vianet.ca/limlodge/ >)

 aus Kanada erhalten habe, die darin versucht, Frauchen zu trösten, was ihr auch wirklich gelungen ist. Frauchen reißt sich nun zusammen und weint fast gar nicht mehr.

 

Jetzt geh ich erst mal eine Runde kuscheln mit Billy und danach mit Frauchen und dann ist bestimmt schon wieder Zeit für's Bett.

 

8. November 2003

 

Heute haben alle fleißig im Garten gearbeitet ...

 

Sorry, your browser doesn't support Java(tm). Ich übernahm die Verantwortung, passte auf, dass keines meiner mit großer Sorgfalt und Mühe angelegten Löcher beschädigt wurde und ließ Herrchen und Frauchen schuften. Weil irgendwann beide Körbchen von Ricky und Lissy belegt waren, ich aber unbedingt ein Päuschen brauchte, nahm ich mir Frauchens Jacke, die sie verlor, während sie die bereits ins Haus gebrachte Kamera wieder in den Garten holte, weil sich lauthals die Gänse anmeldeten, die dann, wie im übrigen ständig, über unser Haus hinwegsegelten.

 

Boh, bin ich geschafft! Das war ein anstrengender und arbeitsreicher Tag und ich falle jetzt sofort in mein Bett und will nichts mehr hören und sehen - nur noch pofen.

 

9. November 2003

 

Billy geht es gar nicht gut. Herrchen meinte zu Frauchen, er habe aufgegeben und wolle nicht mehr. Nicht einmal sein Leckerchen möchte er fressen. Frauchen kann sich aber keine Entscheidung abringen. Ach Frauchen, wenn ich Dir nur helfen könnte und wenn ich meinen Freund Billy doch nur behalten dürfte ....

 

10. November 2003

 

Ein trauriger Tag, denn ich habe einen Freund verloren und Frauchen einen Gefährten, der sie viele Jahre begleitete und dem sie, wie sie sagt, viel zu verdanken hat. Billy ist jetzt auf der Regenbogenbrücke, sagt Frauchen, und es ginge ihm wieder gut. Sie meint, er würde uns auch weiterhin begleiten und aufpassen, dass uns nichts passiert.

 

Billy, ich verspreche Dir, dass ich mich um Frauchen kümmere und versuchen werde, ihr ebenso wie Du ein guter Wegbegleiter zu sein. Da, wo Du jetzt bist, ist es bestimmt sehr schön und Du brauchst nie wieder zu leiden. Mein Freund Billy, mach's gut alter Junge ...

 

 

11. November 2003

 

Wir waren ohne Billy auf der großen Wiese. Ich durfte, wie immer, frei laufen und meine Runden drehen, das machte heute aber gar nicht so einen Spaß, denn wen, wenn nicht Billy, sollte ich zum Spielen auffordern.

 

Am späten Nachmittag musste Frauchen noch einmal das Haus verlassen und ich dachte, ich dürfte mitgehen - vielleicht hatten wir ja doch noch einen Hundeschultermin. Nein, Frauchen ging alleine und später erfuhr ich, sie musste ihre Mutti ins Krankenhaus einweisen lassen. Ziemlich geschafft kam Frauchen erst spät wieder heim. Danach haben wir uns alle auf's Ohr gelegt, denn der gestrige Tag steckte uns noch in den Gliedern.

 

12. November 2003

 

Ricky blieb alleine zu Hause zurück, weil Frauchen mit dem Rest von uns einen etwas längeren Spaziergang machen wollte. War auch ganz toll, denn es lag viel Laub auf dem Boden, was beim Laufen so schön raschelt. Allerdings ist weniger schön, dass das Zeug in meinen Höschen hängen bleibt, ich glaube Cosi geht es nicht anders. Frauchen zupfte uns am Auto erst einmal den ganzen Wald vom Hintern.

 

Nachmittags war Frauchen wieder weg, sie sagte, sie führe zu ihrer Mutter ins Krankenhaus. Hat 'ne ganze Weile gedauert, bis sie wieder zurück kam. Ihrer Mutti geht es gar nicht so gut, aber Frauchen meint, dort im Krankenhaus wäre sie gut aufgehoben.

 

13. - 16. November 2003

 

Frauchen ist schon die ganze Zeit krank und ich musste rund um die Uhr Krankenpfleger spielen. Deshalb komme ich zur Zeit nicht dazu, mein Tagebuch zu schreiben ....

 

17. - 18. November 2003

 

Nach wie vor kümmere ich mich um Frauchen, die immer noch krank ist und nicht auf die Beine kommen will. Mittlerweile hilft mir Cosima, die Frauchen endlos betüddelt und von ihr schon den Namen "Mutter Pekinesa" (warum auch immer?) erhalten hat. Ricky ist zickiger den je, Lissy schläft nur und Pici ist rotzfrech wie immer. Herrchen versucht ebenfalls, Frauchen auf Vordermann bzw. -frau zu bringen, scheitert allerdings ebenso wie wir alle. Frauchen ächzt und stöhnt und ist sauer, weil sie mit uns kaum in den Garten kommt. Also, es muss dringend etwas passieren ....

 

19. November 2003

 

Endlich ist Frauchen mit uns mal wieder im Neandertal spazieren gefahren, denn die lange Zeit, in der Frauchen nur im Bett lag, war wirklich langweilig. Na ja, so richtig Spazierengehen konnte man es nicht nennen, war aber immerhin mal ein Anfang. Ich konnte mich dennoch bestens austoben, weil Frauchen unseren Schmeißball an die Leine nahm und hinter sich herzog und so fing ich laufend den Ball.

 

Ich vermisse Billy so. Nach wie vor laufe ich aus der Hoftüre und warte dann darauf, dass Billy kommt, damit ich ihn anspringen und in den Garten jagen kann. Irgendwie kann ich es nicht glauben, dass mein Freund von uns gegangen ist und niemals wiederkehrt. Mit Cosima, Ricky, Pici oder Lissy kann ich nichts anfangen.

 

Ricky soll nicht gut drauf sein. Frauchen sagt, er hielte ein hinteres Bein ständig hoch und komme kaum noch auf die restlichen Beine. Stimmt, er quietscht, wenn er etwas will und dann höre ich Frauchen prompt hinflitzen. Den Arzttermin für Ricky hat Frauchen abgesagt, weil sie selbst dazu nicht in der Lage war.

 

Frauchens Mutti ist schon vor zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden und es gehr ihr, im Gegensatz zu Frauchen, die sich bei ihr mit einer Darmgrippe ansteckte und zudem noch einen tierischen, mehrtägigen Migräneanfall daran anschließend bekam, schon wieder recht ordentlich, wie Frauchen sagt.

 

20. November 2003

 

Gott sei Dank, Frauchen ist endlich wieder in die Hufe gekommen und sprang schon beim ersten Weckton dynamisch aus dem Bett. Wir Hunde haben es uns angewöhnt, noch eine Weile liegen zu bleiben, genauso, wie Herrchen, bevor wir uns bequemen aufzustehen.

 

Genau wie gestern durfte ich mich auf der Wiese im Neandertal mit meinem Ball amüsieren, während Frauchen den Ball hinter sich herzog. Ricky konnte fast gar nicht mehr laufen und wurde gleich zum Auto zurückgebracht.

 

Nachmittags traf Frauchen Vorbereitungen, das Haus zu verlassen, und ich hatte mich schon gefreut, mitgehen zu dürfen. Stattdessen nahm sie doch tatsächlich Ricky mit. Fand ich gar nicht so gut, bis ich später, als Frauchen heimkam, erfuhr, Ricky wurde in der Tierklinik ein großes Loch in den Pelz geschnitten. Zwischen Ricky's Hüfte und Rücken hatte sich ein mächtiges Abszess gebildet und deswegen konnte Ricky nicht mehr laufen und bekam starke Schmerzen. Puh, der arme Rick - auch, wenn er ein alter Stinkstiefel ist, das habe ich ihm nicht gewünscht. Ricky ist nun ganz kleinlaut und liegt in der Küche unter dem Tisch, gut bemantelt, um seine Wunde zu schützen, wie Frauchen sagt.

 

21. November 2003

 

Der arme Ricky hat beim Aufstehen heute Morgen ganz schön gequiekt, anscheinend hat er Schmerzen. Bevor wir Gassi waren, sind wir zur Tierklinik gefahren, weil Ricky dort vorstellig werden musste. Obwohl Ricky ja gerade zu mir nicht immer nett ist, tut er mir leid. Nun ist er so ein alter Knochen geworden und bekommt es wirklich dicke.

 

Nach langer Zeit haben wir Frauchens Mutti besucht. Die schien recht munter und gut erholt zu sein. Als wir dann am späten Mittag nach Hause fuhren, klagte Frauchen darüber, dass es ihr wieder schlecht gehe und dies wohl an dem zu viel genossenen Kaffe läge, den sie getrunken habe. Tsstsss Frauchen, uns hättest Du kein Genussmittel zugestanden, wenn wir so lange krank gewesen wären, aber selber keine Besonnenheit besitzen .... Mensch Frauchen, ich will morgen zur Hundeschule, versau mir das bloß nicht ....

 

Frauchen hing dann den restlichen Tag in den Seilen, bis abends Herrchen nach Hause kam und Stimmung in die gute Stube brachte. Nun werde ich noch ein Nickerchen neben Frauchen und Pici auf der Couch machen, um dann danach müde ins Bett zu fallen.

 

22. November 2003

 

Heute war ein großer Tag für mich, denn ich wurde in der Hundeschule mit einer Urkunde ausgezeichnet. Boh, hat Frauchen gesagt, damit habe sie nun gar nicht gerechnet. Natürlich ist sie jetzt wieder mächtig stolz auf mich und sagt, ich sei eben doch ein Super-Peki. Auch Herrchen ist ganz angetan davon, dass ich nun doch etwas in der Schule gelernt habe, denn daran hat er nie so richtig geglaubt. Lustig ist allerdings, dass der Hundeschul-Trainer mich auf meinem "Hunde-Pass", den Frauchen zusätzlich ausgehändigt bekam, zum Malteser gemacht hat. Auch gut, ist doch eh Jacke wie Hose.

 

Es war schön, nach so langer Zeit mal wieder zum Gruppentraining zu kommen. Hor-Pa war da und wollte mich natürlich gleich vernaschen. Stattdessen spielten wir dann aber eine Runde und das war großartig. Später sind Frauchen und ich noch durch die Stadt gegurkt und besuchten sogar einige Geschäfte und sofort fand sich jemand, der mich streicheln wollte und fand, ich sei aber ein Süßer. Ehrlich, manchmal ist mir das etwas peinlich, Süßer hört sich irgendwie so "ei-di-dei" an, dabei bin ich ein richtiger Kerl, wenn man mal davon absieht, dass mir eine Kleinigkeit fehlt.

 

Klar, war ich den Rest des Tages geschafft, schließlich wird man nicht jeden Tag ausgezeichnet und muss mit seinem Frauchen shoppen gehen.

 

23. November 2003

 

Sorry, your browser doesn't support Java(tm). Endlich konnte ich heute mal ein bisschen länger schlafen, denn sonntags haben wir alle keine Verpflichtungen. Da Frauchen so hungrig war und erst frühstücken wollte, sind wir spät zum Gassigehen gekommen. Auf der Wiese trafen wir dann einen Mann, der, wenn ich richtig geschnüffelt habe, auch fünf Hunde hat. Kürzlich war er schon einmal da, allerdings saß ich da noch im Auto und durfte keinen der Fünf begrüßen. Diesmal haben wir uns alle kennengelernt und sie scheinen mindestens so nett zu sein wie wir Fünf.

 

Nachmittags holte Frauchen einige Sachen vom Speicher und packte sie im Wohnzimmer aus. Sie sagte, dies seien alles Weihnachtsutensilien, mit denen nun die Wohnung und sogar der Garten geschmückt würden. Leider konnte Frauchen dann aber nicht mehr dekorieren, weil es draußen regnete und drinnen Frauchen Kopfweh bekam und sie sich, wie in der letzten Zeit desöfteren, auf die Couch verdrücken musste. Aber ein wenig später war alles wieder in Butter und Frauchen      o. k. 

 

24. November 2003

 

Der Tag fing an wie immer ... frühstücken, gassigehen, Frauchen wirbelt durch die Wohnung und räumt auf. Heute musste alles schnell gehen und Frauchen verschwand noch vor Mittag. Als sie nach Hause kam, brachte sie eine Überraschung mit ... ihre Freundin, das Frauchen von Husky "Sascha", aus Kanada kam zu Besuch, natürlich um mich kennenzulernen. Ich liebe Besuch und deshalb nahm ich ihn gleich in Beschlag. Sascha's Frauchen blieb dann bis zum späten Nachmittag. Die ganze Zeit haben Frauchen und ihre Freundin geschwatzt, was das Zeug hielt. Ich glaube, Frauchen war richtig glücklich, endlich mal wieder mit jemandem zusammen zu sein, mit dem sie auch in alten Zeiten schwelgen konnte, denn die zwei kennen sich, so wie ich das rausgehört habe, über 20 Jahre. Boh, müssen die beiden schon alt sein .... Jedenfalls will Frauchens Freundin bald wieder- kommen, bevor sie zurück nach Kanada fliegt.

 

25. November 2003

 

Nach dem Frühstück fuhr Frauchen mit Ricky zum Tierarzt, denn Herrchen und Frauchen waren mit seinem Gesundheitszustand überhaupt nicht zufrieden. Zum Glück kam Frauchen dann aber mit guten Nachrichten von der Tierklinik zurück, weil der Chef mit Ricky zufrieden war und auch die Blutwerte, die ermittelt wurden, nicht unbedingt schlecht sind.

 

Nachdem Ricky wieder zu Hause eingetrudelt war, fuhren wir alle zusammen spazieren und anschließend zu Frauchens Mutti. Wir blieben ziemlich lange und Frauchen werkelte zusammen mit ihrer Mutti in der Wohnung rum. Sie nennen es "Weihnachtsdeko aufstellen". Was die Menschen für einen Aufwand wegen Weihnachten betreiben. Bei uns liegen schon seit Sonntag diverse, undefinierbare, noch eingepackte Dinge im Wohnzimmer herum. Nachdem ich Sonntag schon eine Schlacht mit Weihnachtsmännern gewonnen hatte, hörte Frauchen auf zu dekorieren, weil ihr Kopf dröhnte. Seit der Zeit ist ständig etwas los, so dass sie angeblich nicht dazu kommt, endlich weiter Weihnachtsstimmung zu verbreiten.  Ich denke, wenn Frauchen morgen nicht in die Gänge kommt, werde ich mich der Sache annehmen.

Ricky erbrach schon zweimal sein Fressen und deswegen sind Herrchen und Frauchen doch wieder beunruhigt. Morgenfrüh hat Ricky einen Termin in der Tierklinik, dann will Frauchen klären, ob das Erbrechen mit der Einnahme von Schmerzmitteln zusammenhängt.

 

Ich bin todmüde und verschwinde jetzt in mein Bett.

 

26. November 2003

 

Vor dem Gassigehen fuhren wir alle zur Tierklinik, aber nur Ricky musste hinein. Der Arzt ist mit seiner Verfassung zufrieden. Ich glaube auch, es geht dem Oldie besser, denn sein Gejodele während der Fahrt mit dem Auto hörte sich heute weitaus frischer an als in den letzten Tagen.

 

Frauchen scheint sich den Nachmittag mit Geschenke einpacken beschäftigt zu haben, denn es raschelte unentwegt in der Küche und nun steht noch mehr auf dem Boden rum, vor das ich laufe, wenn ich nicht höllisch aufpasse.

 

Ricky hat sein Fressen erbrochen, so wie gestern. Nun macht sich Frauchen doch Sorgen, was das zu bedeuten hat. Schätze mal, morgen wird Ricky bestimmt fasten müssen oder nur Schonkost bekommen.

 

27. November 2003

 

Frauchen fiel in aller Früh aus dem Bett und gab keine Ruhe, bis wir auch alle wach waren. Weil Ricky unbedingt mit zum Gassigehen wollte, konnten wir nicht weit laufen und Frauchen ließ mich so lange hinter dem Ball herwetzen, bis ich völlig erschöpft war. Und dann musste ich auch noch Gehorsamsübungen machen. Aber Gott sei Dank nur so lange, bis Lissy endlich von der Wiese kam und ins Auto einsteigen wollte. Sie brauchte heute nämlich besonders lange und ließ sich ohne Ende von Frauchen bitten herzukommen.

 

Ich glaube, es lag am Wetter, jedenfalls habe ich den ganzen Tag verpennt und nun nennt mich Frauchen ständig "Müdhund" statt Leon. Geholfen hat die Schlaferei allerdings nix, denn ich könnte schon wieder ...

 

28. November 2003

 

Cosi bekam am Morgen, kurz nach dem Aufstehen, einen Nies-, Prust- und Hustenanfall, der gar nicht enden wollte. Prompt schleppte Frauchen Cosima zur Tierklinik und wir mussten wieder draußen im Auto warten. Zum Glück dauerte es nicht so sehr lange und Frauchen telefonierte dann auch gleich mit  Herrchen, um ihm das Ergebnis der Untersuchung mitzuteilen. Also ...., der behandelnde Arzt stellte fest, Cosi befindet sich in einem guten, unverschnupften Zustand und braucht nicht ärztlich versorgt zu werden.  Den Stein, der Frauchen vom Herzen fiel, konnte ich plumpsen hören. Irgendwie scheint es Frauchen langsam zu reichen, mit all den Krankheiten, die unsere menschlich/tierische Familie befallen.

 

Nach dem Arztbesuch düsten wir zu unserer großen Wiese und von da zu Frauchens Mutti. Lissy versuchte ihr wieder einmal die Waffeln zu stibitzen, was ihr beim letzten Besuch tatsächlich geglückt ist. Ich hörte Frauchens Mutti protestieren, weil Lissy bereits halb in ihrem Bett hing und nach der Waffel schnappte. Frauchen musste eingreifen und Lissy zur Ordnung rufen, die aber gar nicht einsah, warum sie ihr Vorhaben aufgeben sollte.

 

Wieder zu Hause, verdrückte ich mich in Pici's Bettchen und schlief eine Runde. Sofort hieß es von Frauchen "wo ist denn der Müdhund?" Warte Frauchen, leg du dich noch einmal am Tag ins Bett, dann mache ich dich auch vom "Müdmann" zur "Müdfrau".

 

29. November 2003

 

Mannomannomann,  war das ein Tag heute .... Zuerst einmal durften wir, bis auf Frauchen, alle richtig lange schlafen. Dann fuhr Frauchen schon gegen 11:00 Uhr mit mir los zum letzten Hundeschulgruppentraining, bei dem nicht trainiert, sondern nur spazieren gegangen wurde. Vorher machten wir aber noch zweimal Halt, weil Frauchen Futter für die Katzen und Haushaltsrollen für Ricky kaufen musste. Ricky schien gar nicht mit unserem Abflug einverstanden zu sein, denn er legte lauthals Protest ein und wollte nicht damit aufhören, so dass Herrchen ganz verzweifelt zu Frauchen meinte "Du kannst mich doch nicht mit diesem Schreihals alleine lassen". Doch, sie konnte, und schon waren wir weg.

 

Natürlich kamen wir viel zu früh an und deshalb ließ mich Frauchen mit dem Ball spielen. Tolle Idee, denn dadurch war ich eigentlich schon total geschafft, bevor wir mit allen anderen Hundeschulteilnehmern loszogen. Ich durfte fast die ganze Strecke mit den anderen Hunden ohne Leine laufen, das fand ich prima. Auf unserem Spaziergang trafen wir auch andere Hunde und das war dann jedesmal ein großes Hallo. Hor-Pa versuchte den ganzen Spaziergang lang mich zu besteigen. Meinen Protest schob er einfach beiseite und hing weiter auf mir drauf. Eigentlich frage ich mich noch nachträglich, wollte er etwas von mir oder war er nur zu faul, selbst zu laufen? Jedenfalls habe ich ihn so ein ganzes Stück durch die Gegend transportiert. Seine Leute fanden das gar nicht lustig und versuchten ihn, sogar mit Strenge, davon abzuhalten. Aber Hor-Pa konnte nicht von mir lassen.  Irgendwann war ich doch ziemlich geschafft und Frauchen trug mich ein kleines Stückchen des Weges. Später gab es, wie immer beim Gruppentraining, Kaffe und Leckerlis für unsere Herrchen und Frauchen. Wir Hunde guckten mal wieder in die Röhre, denn für uns gab es nur Wasser.

 

Herrchen arbeitete im Garten, als wir nach Hause kamen. Frauchen äußerte, wir könnten doch alle Glühwein im Garten trinken, wobei sie natürlich nur sich und Herrchen meinte. Damit wir uns keinen kalten Popo holten, wurden alle möglichen Körbchen für uns Hunde aufgestellt, in denen wir es uns gemütlich machen sollten, was wir auch prompt taten. Frauchen schien dann den Garten weihnachtlich zu dekorieren, denn ich hörte Herrchens Kommentare dazu. So verbrachten wir noch einen richtig schönen Nachmittag im Garten, bevor wir alle ins Haus zurückgingen. Eine wohlige Müdigkeit überfiel mich und so bin ich nur noch von einem Schlafplatz zum anderen gewankt.

 

Auch jetzt bin ich todmüde und mir fällt schon beim Schreiben mein Auge zu. Deshalb verschwinde ich in mein Bett und keiner soll es wagen, mich noch einmal zu wecken. Also ..., gute Nacht.

 

30. November 2003

 

Nachdem wir gestern noch so einen schönen Tag im Garten genießen durften, war der heutige Tag ein trauriger ... Herrchen und Frauchen waren beim Frühstück sehr besorgt um Ricky, dem es gar nicht gut ging. Ricky schien große Schmerzen zu haben und auch sein allgemeiner Zustand verhieß nichts gutes. Nachdem Frauchen mehrfach mit der Tierklinik gesprochen und sich Rat eingeholt hatte, fuhren sie und Herrchen mit Ricky weg. Ricky ist nicht mehr zu uns zurückgekommen und Frauchen sagt, er sei nun bei Billy und er habe jetzt keine Schmerzen mehr.

 

Jetzt sind wir nur noch zu vier Hunden, nachdem Ricky uns verlassen hat. Der kleine Stinkstiefel, wie Frauchen ihn immer liebevoll nannte, war mir ja nicht gerade gut gesonnen. Trotzdem mochte ich ihn und und hatte Verständnis für seine Grimmigkeit, schließlich war er ja schon mordsmäßig alt. Ob er jetzt wirklich bei Billy ist? Mit ihm hat er sich jedenfalls gut verstanden. Ich hoffe wirklich für Ricky, es geht ihm jetzt gut und er ist glücklich.

 

 

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