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Der kleine blinde Pekinese Leon erzählt Erlebnisse aus seinem täglichen Leben

 

                                                 

Mein Tagebuch ...

XV. Teil - August 2004

 

1. August 2004

 

 

Was für eine Nacht .... Hor-Pa verfolgte bis 4:00 Uhr morgens Bruno und Fatima. Vor allem Fatima schien sich einen Spaß daraus zu machen, Hor-Pa auf Vorderhund zu bringen. Irgendwann kam Herrchen auf die Idee, die beiden Katzen aus der Wohnung zu verbannen und dann kehrte Ruhe ein. Wir schliefen alle etwas länger, denn jedem fehlte eine Mütze Schlaf.

 

Frauchen sprang morgens als erste aus dem Bett und weckte Hor-Pa, um mit ihm in den Garten zu gehen. Cosima, Pici und ich kamen gleich mit runter und begrüßten Lissy, die draußen vor der Hoftüre auf unser Erscheinen wartete. Und siehe da ... Ein putzmunterer Hor-Pa flog die Treppen in den Garten hoch, erledigte das Nötigste und forderte mich sofort danach zum Spielen auf. Klar, dass ich ihm den Gefallen tat, schließlich war ich neben Herrchen und Frauchen der Gastgeber. Frauchen meinte denn auch gleich, es freue sich, weil Hor-Pa nun nicht mehr so traurig ist, da er alleine hier bleiben musste.

 

Nachdem wir draußen gefrühstückt hatten und alles gemütlich und friedlich ablief, standen Hor-Pa's Leute auch plötzlich schon wieder im Garten und wurden von einem "wildgewordenen Handfeger" (sagt Frauchen) begrüßt. Als uns die Drei verließen, gingen Frauchen und ich mit bis zum Gartentor, um sie zu verabschieden. Ehrlich, ich war richtig traurig, als Hor-Pa dann ging und blieb vor dem Hoftörchen in der Hoffnung sitzen, er kommt zurück. Er kam nicht, aber sein Frauchen kam noch mal kurz und meinte, ich solle nicht traurig sein. Frauchen "pflückte" mich nach einer Weile vom Gartentor ab und brachte mich in den Garten zurück.

 

Abends, nachdem Frauchen im Garten alles nass gespritzt hatte, setzten wir Sechs uns noch in den Pavillon und verbrachten einen geruhsamen Sonntagabend.

 

2. August 2004 

 

Lissy musste in der Nacht hinaus in den Garten. Als Herrchen zurück ins die Wohnung kam, war er gar nicht begeistert von ihrem Zustand, denn Lissy schien Schmerzen zu haben oder zumindest sich unwohl zu fühlen. Also raste Frauchen heute Morgen sofort mir ihr zur Tierklinik. Frauchen berichtete nach dem Tierarztbesuch Herrchen am Telefon, die Blutwerte von Lissy seien alle bestens und auch eine Ultraschall-Untersuchung von Nieren, Milz, Blase und ich weiß nicht, was sonst noch, haben zum Glück keine Auffälligkeiten aufgewiesen. Es scheint entweder eine Darminfektion zu sein oder Lissy schmerzt der Rücken mittlerweile doch sehr. Es könnte sich jedoch um beides handeln, was ihren Zustand erklären würde. Nun muss Lissy erst einmal eine Zeit Schmerzmittel nehmen und dann wird weiter gesehen.

 

Entsetzlich heiß ist es mittlerweile auch und ich bin deshalb froh, wenn ich keinen Schritt zu viel laufen muss. Garten ist gut, sollte aber bei dem Wetter reichen. Abends im Pavillon war es immer noch sehr warm und Frauchen war nicht nur müde, weil es die letzten beiden Nächte kaum geschlafen hatte, es war auch noch unleidlich und quengelig, weil es ihm zu drückend und schwül war. Dadurch kamen wir alle etwas früher ins Bett als gewöhnlich.

 

3. August 2004

 

Nichts ist los hier. Mir ist sooooo langweilig und den ganzen Tag scheint die Sonne knallig vom Himmel, so dass es keiner von uns im Garten aushält. Spazierengehen wird von uns Hunden völlig abgelehnt, deshalb fährt Frauchen für die fünf Minuten, die wir gewillt zu laufen sind, nicht mehr los. Also ist Garten angesagt ...

 

4. August 2004

 

Kaum zu glauben, Frauchen fuhr tatsächlich mit uns zur großen Wiese ins Neandertal, obwohl es draußen brüllend heiß war. Irgend so ein doofer Typ, wohl älteres Baujahr, Marke Dummschwätzer, erzählte Frauchen etwas davon, wir könnten demnächst nicht mehr .... Keine Ahnung was dieser Mann wollte, ich bekam nur den Eindruck, Frauchens Nackenhaare stellten sich hoch. Es ließ ihn dann wohl auch stehen und wir gingen unseres Weges. Allerdings meinte Frauchen nach ein paar Metern, es freue sich schon auf die nächste Begegnung mit dem Stinkstiefel .... Lange blieben wir nicht, denn Lissy ging es gar nicht so besonders. Frauchen befürchtete, Lissy mache sich Knoten in die Beine, denn das Laufen klappte nicht wirklich. Lissy bekommt seit Montag ein Schmerzmittel und das, meint Frauchen, verträgt sie nicht gut und ist deshalb so wackelig. Demnächst bekommt Lissy Goldimplantate eingesetzt, damit es ihrem Rücken wieder besser geht.

 

Auf dem Rückweg von der Wiese, fuhr uns dann bald ein Geländewagen platt; das heißt, Frauchen wollte abbiegen, musste aber noch ein Auto, was uns entgegenkam und ebenfalls in unsere Straße abbog, vorbeilassen und plötzlich schießt dieser Wagen frontal auf uns zu, grade noch schaffte es der Fahrer an uns vorbeizuhuschen. Frauchen hat vor Schreck aufgeheult und fürchterlich geschimpft. Ich glaube, der Schreck saß ihm ganz schön in den Gliedern. Ich konnte das natürlich selbst nicht verfolgen, erfuhr den Sachverhalt erst, als Frauchen Herrchen alles am Telefon erzählte.

 

Mit Herrchen und Frauchen war denn am Abend nichts mehr anzufangen ... - mit uns allerdings auch nicht. Es ist viel zu warm und ich freue mich auf kühle Tage.

 

5. August 2004

         

Nach dem gestrigen Fiasko bei und nach unserer Gassirunde konnte Frauchen nicht bewegt werden, das Haus zu verlassen. Eigentlich kam mir das ganz recht, denn heute ist es noch wärmer und ich will einfach meine Ruhe haben. Wir verbrachten einen guten Teil des Vormittags im Garten, denn Frauchen topfte doch tatsächlich bei diesen Temperaturen Blümchen um.

 

6. August 2004

 

Frauchen schob uns Hunde am frühen Morgen in den Garten ab und machte sich angeblich im Haus nützlich. Nach einer Weile durften Cosima und Pici ins Haus, während wir Armen, Lissy und ich, draußen bleiben mussten. Als es dann begann richtig warm zu werden, holte Frauchen uns auch ins Haus. Es ließ sich überhaupt nichts anstellen, weil die Hitze alle Aktivitäten lähmte.

 

Nachmittags ging Frauchen noch einmal gemeinsam mit uns in den Garten, kam aber nur bis vor die Hoftüre und placierte sich dort auf eine Liegen-Auflage, die es wohl einfach auf den Boden legte. Lissy, Pici und ich beanspruchten ebenfalls auf dem Ding liegen zu wollen, zumal wir so besser mit Frauchen schmusen konnten. Wenigstens herrschte hier auf dem Hof ein bisschen Schatten und ein klitzekleines Windchen wehte uns um die Nase.

 

7. August 2004

 

Samstag, es ist Hundeschultag!

 

Als wir von zu Hause aus im unklimatisierten Auto von Frauchen losfuhren, hielt sich der Sonnenschein in Grenzen, es war angeblich bedeckt und daher recht angenehm. Am Treffpunkt  >heute große Wiese< warteten wir auf die anderen Teilnehmer, und währenddessen beschloss die Sonne doch noch in Aktion zu treten und es wurde tierisch heiß. Kaum zogen wir los, um zu trainieren, wollte ich nicht mehr und ließ mich erst einmal von Frauchen an der Leine schleifen. Zum Glück standen wir ein paar Minuten später im Schatten und übten dort weiter. Leider verließen wir das schattige Plätzchen und ich musste wieder durch die Sonne und noch dazu durch hohes Gras watscheln. Zwischendurch nahm mich Frauchen auch mal auf den Arm, aber das war mir nicht recht, denn wie soll das aussehen ...? Bin ich etwa ein Schoßhündchen, was nicht laufen kann? Ich bin ein ganzer Kerl ..., nur morgens nicht, wenn Frauchen eine Tasse Kaffee schlürft, dann will ich auf seinen Schoß.

 

Leider gab es heute auch keinen großen Spaß nach dem Training, denn wir blieben nicht auf der Wiese zum Kaffee- und Wassertrinken, sondern an der Straße neben dem Hundeschulauto. Deshalb durfte ich nicht frei laufen und wurde mit der Leine an Fauchens Klappstuhl gebunden. Dabei ist das anschließende Rumtoben doch gerade das Beste am Hundeschulgruppentraining auf der großen Wiese.

 

Wieder Daheim habe ich nur noch gepennt. Jetzt warte ich auf mein Fressen und dann poofe ich weiter.

 

Mit Poofen war nix, denn es gab ein bombastisches Gewitter und es donnerte wie doll. Ein bisschen Angst hatte ich schon und bin schnell zu Frauchen gelaufen. Das saß schon mit Pici und Cosima auf der Couch. Cosima schien ebenfalls ängstlich zu sein, Pici tobte bei jedem Donner wie verrückt los und spukte Gift und Galle. Er schien es für eine Frechheit und Unverfrorenheit zu halten, so einen Radau zu schlagen und ihn beim Dösen zu stören. Nachdem das Gewitter vorüber gezogen war, gingen wir alle (bis auf die Katzen, die dürfen nicht raus) nach draußen in den Pavillon. Nach einer Weile begann es heftig zu regnen, was Frauchen zu einem Freudensausbruch beflügelte, denn es wollte immer schon einmal bei Regen im Pavillon sitzen und dem Regen auf das Stoffdach lauschen. Es meint, das sei ja so wahnsinnig gemütlich. Zum Glück sicherte ich mir zusammen mit Cosima direkt bei Frauchen auf der Bank einen sicheren Platz auf einem weichen Kissen. Lissy verkroch sich unter den Tisch, nachdem Frauchen es fertig brachte, vom Stoffdachrand des Pavillons Wassertropfen in ihr Körbchen laufen zu lassen. Beleidigt verließ Lissy ihren bequemen Korb und ging auch nicht zurück dorthin. Bestraft für sein Vergehen gegen Lissy wurde Frauchen von einer Spinne, die am Windlicht auf dem Tisch empor kroch. Yeepy ..., war das wieder ein Spaß!

 

8. August 2004

 

Wir standen alle früh auf, obwohl doch Sonntag ist und langes Ausschlafen angesagt. Herrchen holte in Dortmund zwei Hunde vom Flughafen ab, die aus Mallorca (http://www.mallorca-hundehilfe.de/html/vh.html) angereist kamen und hier auf ihre Pflegestellen gebracht werden mussten. Zwischendurch rief Herrchen an und sagte, er würde einen Zwischenstopp mit einem der Hunde bei uns zu Hause machen, einen Hund hatte er bereits auf seiner Pflegestelle abgeliefert.

 

Als Herrchen ankam, ging Frauchen runter und ich nehme an, es kümmerte sich im Garten um diesen Hund aus Mallorca, der "Desiree" heißt. Nach einer Weile verließen uns beide mit "Desiree", denn Frauchen fuhr kurz entschlossen mit zur Pflegestelle. Die beiden kamen dann auch recht bald zurück. Natürlich wollte Frauchen die Hündin am liebsten wieder behalten, weil sie so süß ist und entsetzlich dünn.

 

Frauchen, bestimmt findet sich bald jemand für Desiree. Du kannst doch nicht alle behalten; außerdem hast Du schon mich, Pici, Cosima, Lissy, Bruno, Fatima und Herrchen.

 

Den Abend verbrachten wir im Pavillon. Frauchen konnte seine Brille auf der Nase nicht mehr ertragen und tapste blind durch den Garten. Cosima und ich kuschelten mal wieder auf der Bank neben Frauchen. Lissy verkrümelte sich unter den Tisch und Pici wurde von Herrchen zu Frauchen und von Frauchen zu Herrchen gereicht. Beiden war der "kleine Eisbär", wie Frauchen ihn immer nennt, zu warm, um ihn sich auf den Schoß zu pappen.

 

Auf einmal kam Frauchen auf die tolle Idee, blind, wie es ist, Fotos zu schießen. Ich frage mich, ob überhaupt einer von uns oder eine Ecke des Gartens sicher vor ihm war. Angeblich soll das Ergebnis der *blinden* Foto-Session von Erfolg gekrönt sein. Vielleicht sollte es mich mal ranlassen ...

 

 

 

 9. August 2004

 

Puh!!! Es ist einfach nur heiß! Genau wie im vergangenen Jahr. Heute mache ich nichts außer schlafen, fressen, schlafen, fressen und dem Rest, der sein muss ...

10. August 2004

 

Auch heute war es mir schon beim ersten Pfotentritt aus der Hoftüre in den Garten zu warm. Den anderen ging es nicht anders, allen voran Frauchen. Es zupfte zwar ein bisschen Unkraut hier und da im Garten, gab allerdings schnell auf und entschwand mit uns ins Haus.

 

Dann kam ein Anruf und ich hörte nur immer wieder "Ausgerechnet einen Tibeter soll ich in Pflege nehmen bis zur Vermittlung, das kann man mir doch nicht antun ... - wie soll ich den denn wieder abgeben und behalten können wir ihn nicht?". Frauchen gab dann aber doch nach und sagte zu. Danach war mit Frauchen nix mehr anzustellen, und so ging das bis zum späten Nachmittag - da gab es dann Entwarnung. Das Hündchen kommt zumindest vorläufig nicht. Und wenn alles gut läuft, ich nehme an, es wurde vermittelt, kriegen wir es auch nicht vor die Nase. Eigentlich schade, vielleicht hätten wir zwei viel Spaß miteinander gehabt. Andererseits, ausgerechnet ein Tibeter ... - der könnte mir womöglich den Rang ablaufen. Nein, das glaube ich nicht ernsthaft, Frauchen liebt mich.

 

Zu unserer aller Freude begann es abends zu regnen - was sag' ich, zu gießen. Herrchen und Frauchen freuten sich diebisch und genossen den nassen Abend.

 

11. August 2004

 

Frauchen im Glück ... es goss auch heute Morgen vom Himmel hoch. Deshalb machten wir im Neandertal den "großen" Rundweg, denn die Temperaturen hatten sich abgekühlt und entsprachen Frauchens, Cosimas, Lissys, Picis und meinen Vorstellungen von Sommer. Gegen Mittag meinte Frauchen dann, die Sonne komme schon wieder raus. Im Nu wurde es wärmer und ich verzog mich in eine Ecke zum Schlafen.

 

Der Tag ging dann auch schnell vorüber und es war schon wieder Schlafenszeit. Momentan schlafe ich unter dem Bett von Herrchen und Frauchen, weil es mir in meinem Bett zu warm ist. Die beiden sagen immer, hoffentlich bricht das Bett nicht zusammen, wenn Leon darunter liegt. Aber Hallo ihr beiden, das ist doch wohl nicht euer ernst.

 

12. August 2004

 

Überraschung ... - Herrchen musste irgendwo in unserer Nähe sein Auto in die Werkstatt bringen, deshalb gingen er und Frauchen während der Reparaturzeit mit uns gassi. Der Weg führte uns in einen Wald, der sich Busch nennt; ich dachte schon, wir stoßen auf das Dschungel-Camp. Nach der Runde waren wir Hunde völlig im Eimer, denn es wurde unversehend schwül und uns hingen die Zungen aus dem Hals.

 

 

Nachmittags gab es dann ein mächtiges Unwetter. Ein Gewitter grollte und ich hörte den Regen und Hagel an die Fenster schlagen. Endlich hört dieses heiße Wetter für ein paar Tage auf. Wir werden es genießen.

 

13. August 2004

 

Wieder einmal haben wir Freitag, den 13.; aber das ficht uns ja gar nicht mehr an, es ist ein Tag wie jeder andere ...

 

Frauchen fuhr mit uns in den Stadtwald und wir liefen gemeinsam eine kleine Runde. Mehr war nicht drin, denn das Wetter macht uns doch noch zu schaffen. Für Cosima nahm Frauchen zwar den Hundewagen mit, trotzdem konnten wir keine lange Strecke gehen, denn, einmal abgesehen von den hohen Temperaturen, kann Lissy nicht mehr besonders gut laufen. Ihr tun die Knochen doch recht weh, wie Frauchen sagt, denn Lissys Spondylose im Rücken und eine Arthrose in der Schulter setzen dem alten Mädchen ziemlich zu. Aber in zehn Tagen soll ja alles anders werden, sagen Herrchen und Frauchen, wenn Lissy erst einmal ihre Goldakupunktur erhält. Vielleicht düst sie dann ja sogar mit mir durch die Gegend ...

 

Auch heute gab es wieder ein kleines Unwetterchen. Frauchen sagte, es habe gehagelt und die Körner seien mindestens so dick wie Erbsen gewesen, wenn nicht sogar noch größer. Dadurch ist es schön abgekühlt und nun herrschen bei uns wieder annehmbare Temperaturen. Bin mal gespannt, wie das Wetter morgen ist, denn wir haben Hundeschule und ich mag wirklich nicht, wie in der vergangenen Woche, in der knallenden Sonne stehen.

 

Nachdem Herrchen nach Hause kam, schmiss mich Frauchen in mein Geschirr und ab ging es in Herrchens Auto, wo ich auf dem Rücksitz angeschnallt wurde. Wir fuhren eine ganze Weile und als ich  aus dem Wagen ausstieg, bemerkte ich sofort, hier war ich vor längerer Zeit schon einmal. Herrchen und Frauchen liefen mit mir ein kleines Stück und dann standen einige Leute mit Hunden auf dem Gehsteig, die mich ganz schön anmotzten (die Hunde, nicht die Leute). Meine Beiden begrüßten die Hundehalter und wir gingen in eine Wirtschaft, in der sich noch mehr Hunde befanden, die mich aber sehr freundlich empfingen. Dort blieben wir eine Zeitlang und ich bemerkte im Laufe des Abends, hier sind alles Leute, die etwas mit Tierschutz zu tun haben. Und auch die anwesenden Hunde waren alles Leidgenossen von mir, denen ebenfalls schon Schlimmes widerfahren ist. Ein Hundemädchen war ganz schön zickig ... - dreimal bin ich ihr zu nahe gekommen und jedesmal meinte sie, mir eins auf die Nase geben zu müssen. Gemein war das, dabei wollte ich doch nur "Hallo" sagen. Frauchen tröstete mich und danach durfte ich eine Weile auf seinem Schoß kuscheln. Völlig kaputt und todmüde kam ich mit meinen Leuten nach Hause, wo uns Pici im Treppenhaus empfing. Die beiden Mädels pooften selig schlafend vor sich hin und bemerkten gar nicht unsere Rückkehr. Erst als ich ein bisschen lärmte, wurden sie wach und wollten ihr Begrüßungsleckerli.

 

14. August 2004

 

Ich kann es kaum glauben, die Woche ist schon vorüber und es ist wieder Hundeschulgruppentraings-Samstag. Langsam zweifel ich dran, dass Frauchen nur zu diesem Training fährt, weil mir in der Hundeschule Manieren beigebracht werden sollen, denn nicht nur wir Hunde haben vor, während und nach dem Training unseren Spaß. Ist ja in Ordnung Frauchen, tu aber bloß nicht immer so, als ob ich daran Schuld bin, weil Du samstags nicht bis in die Puppen pennen kannst und früh aufstehen musst. Hor-Pa war ebenfalls anwesend, schien mir allerdings ein wenig zu fremdeln, denn er beachtete mich heute kaum. Überhaupt war gar keiner da, der mir "schön" tat, komisch, bin ich eigentlich nicht gewöhnt - wo sind meine Fans geblieben?

 

Musste den gesamten Tag relaxen, um mich von dem anstrengenden Morgen zu erholen.

 

15. August 2004

 

 

Den Ersten, den wir in der Früh im Garten trafen, war "Fridolin". Frauchen ging, noch halbverschlafen, mit uns Hunden in den Garten. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten kam ich mit und lief im Garten hinter Frauchen in Richtung Pavillon her. Während wir unser erstes Geschäft des Tages verrichten, zupft Frauchen an den Blumen rum und sorgt im Blumenreich für ein bisschen Ordnung. Heute schrie es gleich mal eben den ganzen Ort wach .... Warum war mir natürlich sofort klar. Am Pavillon in den Blumenkästen wohnt seit geraumer Zeit eine, nach Aussage von Frauchen, riiiiiiiesige Spinne. Dieses liebe Tierchen entpuppte sich wohl als sehr kontaktfreudig und aufgeschlossen, schien es Frauchen einen "Guten Morgen" wünschen zu wollen. Nach dem ersten Schrecken wollte Frauchen denn auch nicht unhöflich sein und meinte, nun bekommt dieses Riesenvieh einen Namen ... Und nun gehört zu unserem Kreis eine Spinne namens "Fridolin".

 

Spazierengegangen sind wir auf der großen Wiese im Neandertal. Weit gekommen sind wir nicht, denn es war auch heute zum Gassigehen zu warm. Außerdem nahmen wir Rücksicht auf Lissy , der das Laufen immer schwerer fällt, und natürlich auf Cosima, die bei der Hitze Probleme mit dem Herzen und dem Kreislauf bekommt. Und selbstverständlich auch auf Herrchen, dem das Wetter zu heiß war, zweifelsohne logischerweise ebenso auf Frauchen, die schon mal überhaupt nicht diese Hitze ab kann und auf mich, dem jedwede Lust an der Bewegung genommen ist, sobald die Temperatur die Marke 19,5° plus überschreitet.

 

Der Rest des Tages war angenehm, konnte ich meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Ausruhen und neue Kräfte sammeln, ungestört nachgehen, denn Frauchen hing wieder vor dem Computer ab und schwelgte in Weihnachtsvorbereitungen, was mir durch den Klang von liebreizender Weihnachtsmusik bewusst wurde. Nur Herrchen bekam tatsächlich noch einmal die Kurve und schwang sich aufs Rad und ward für einige Stunden nicht mehr gehört.

 

16. August 2004

 

Bei angenehmen Temperaturen gingen wir im Stadtwald auf der großen Wiese am Segelflughafen spazieren. Schade nur, es war kein Hund da, mit dem ich hätte rumwetzen können. Also tat ich das ausgiebig alleine für mich. Auf den Regen, der während des gesamten Spaziergangs auf uns niederfiel, hätten Frauchen und wir Hunde allerdings gerne verzichtet. Wieder zu Hause haben Cosima und ich die Wohnung mit dem Gras, was uns auf der frisch gemähten Wiese im Fell hängen geblieben war, dekoriert. Beim Kehren hat Frauchen dann in der Küche einen großen Glasdeckel mit seinem Po vom Herd gefegt. Das gab einen Knall und ein Gescheppere, begleitet von Frauchens Flüchen, die besagten, sein verdammter Hintern sei zu dick, sonst wäre das nicht passiert. Klaro Frauchen, wenn ich demnächst irgendwo vorlaufe, mache ich meine dumpfbackige Nase dafür verantwortlich, weil sie zu groß ist ... Tzzzzzz!

 

17. August 2004

 

Wir fuhren wieder zum Segelflugplatz und drehten aber noch zusätzlich eine Runde durch den Wald. Zuerst einmal bekam ich diese blöden Dinger, die sich Kletten nennen, ins Fell. Während Frauchen bis auf eine dicke, fette Klette alles aus meinem Fell herauszupfte, schien sich Pici ebenfalls an jede Socke eine Klette gehängt zu haben. Kaum wandte es sich von mir ab, hörte ich es auch schon sagen "ohgottohgott ... - Pici sitzt voller Kletten, wie soll ich die denn aus dem kleinen Monster rausbekommen???". Erstaunlicherweise wehrte sich Pici kaum dagegen, dieses widerliche, aufdringliche Piekszeug los zu werden. Was ist bloß mit Picilein los? In der letzten Zeit hat er sich sogar zweimal Zecken mit der Zeckenzange von Frauchen entfernen lassen, ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. Wobei die zweite in der Leistengegend saß, an der Klein-Pici ganz besonders empfindlich ist (nicht nur der). Zurück zu den Kletten ... Eine in meinem Fell übersah Frauchen und die saß so blöde direkt vor meiner Brust, dass gleich mein Brustgeschirr mit eingewickelt wurde. Deshalb schmiss ich mich immer wieder auf den Weg, aber Frauchen hatte eine besonders lange Leitung .... Erst Zuhause beim Geschirrausziehen kriegte Frauchen mit, warum ich so unleidlich spazierengegangen bin.

 

Auf dem Weg zum Auto über die Wiese trafen wir Dackel "Poldi", der in der Zwischenzeit einen Kumpel namens "Max" bekommen hat.

Frauchen quetschte die Leute von Poldi natürlich aus, wieso sie nun ein zweites Dackelchen hätten, obwohl sie doch gar nicht wollten .... Also erfuhren wir, Max, der erst 16 Monate alt ist, hatte ein älteres Frauchen, das überhaupt nicht mit ihm klarkam. Nicht einmal etwas Anständiges zu futtern bekam er, und wenn Max zu lebhaft war, stellte sein Frauchen den Staubsauger oder Fön an, damit Max Angst bekam und still wurde. Dann plötzlich sollte Max weg und deshalb haben seine neuen Besitzer ihn aufgenommen, damit er nun nicht noch ins Tierheim musste oder womöglich von einem zum anderen neuen Besitzer gereicht wurde. Da hat der Max ganz schön Glück gehabt!

 

Unsere Gassirunde strengte mich dermaßen an, dass ich zu Hause sofort meine Ecke im Treppenhaus zum Schlafen aufsuchte. Über die Segelflugwiese war ich nämlich im Schweinsgalopp gerast und konnte zum Schluß nicht einmal mit Max, der mich sofort aufforderte, spielen.

 

18. August 2004

 

Am Morgen schien die Sonne knallig und deshalb fuhren wir ins Neandertal zur großen Wiese. Am liebsten wäre ich sofort wieder ins Auto zurückgestiegen, denn mir war es sofort zu heiß. Cosi wollte ebenfalls nicht, ich hörte Frauchen hinter ihr herlaufen in Richtung Auto und sie anleinen, damit Cosi wenigstens ein paar Schritte lief. Kurz darauf steckte Frauchen sie in die Pici-Tasche, ich schmiss mich in das hohe Gras, woraufhin mich Frauchen an die Leine nahm und Pici wollte unbedingt auf Frauchens Arm. "Gott sei Dank will Lissy nicht auch noch etwas von mir ...!" meinte Frauchen und zog mit uns weiter. Zum Glück kreisten wir nur einmal um die Wiese und gingen zurück zum Wagen.

 

 

Ansonsten passierte heute nicht viel. Um Punkt 16:30 Uhr erschien Cosi auf der Bildfläche und bellte so lange, bis Frauchen kam und uns das Futter machte. Cosima scheint sich immer mehr zu einem lebenden Wecker zu entwickeln ... Morgensfrüh dürfen wir grundsätzlich nicht länger als bis 7:30 Uhr schlafen und nun führt sie auch noch die Futterzeit ein. Wer weiß, was ihr als nächstes einfällt?

 

19. August 2004

 

Ich glaube, ich habe Frauchen bei unserer Gassirunde im Neandertal ziemlich genervt, denn ich hatte einfach keine Lust zu laufen, obwohl die kühleren Temperaturen es durchaus zugelassen hätten. Also setzte ich mich alle zwei Meter hin oder lutschte gemeinsam mit Lissy an Grashalmen herum. Wir schafften nicht einmal 1.000 Meter und da hatte Frauchen plötzlich die Nase voll und ging mit uns zurück zum Auto. Geschimpft hat es mit mir und gesagt, es würde nie wieder mit uns irgendwohin fahren, sondern uns nur noch in den Garten setzen. Aus! Punkt! Schluss! Ups ..., ich denke, es war richtig sauer. Über Mittag ist es dann auch prompt alleine losgezogen und hat uns zurückgelassen. Vielleicht sollte ich mich doch mal wieder ein bisschen anstrengen und meinen guten Willen zeigen, denn eigentlich gehe ich gerne spazieren. Frauchen wird doch wohl seine Drohung nicht wahr machen ...

 

20. August 2004

 

Mmh, in der Tat ... Frauchen schickte uns nur in den Garten und rauschte danach mit Fatima zur Tierklinik ab. Es dauerte ziemlich lang, bis die beiden nach Hause kamen. Der Bericht am Telefon für Herrchen fiel, abgesehen von einer festgestellten Darm- und Mageninfektion, recht positiv aus, denn Fatima soll hervorragende Blutwerte aufweisen. Hin zum Tierarzt musste "Timmi", weil sie die letzten Tage außergewöhnlich viel erbrochen hat. Fatima darf eine Woche nur Diätfutter zu sich nehmen und muss Paste und Tropfen schlucken. Wie Frauchen Paste und Tropfen in das liebe Kätzchen hineinbekommen soll, entzieht sich momentan seiner Kenntnis, wie es zu Herrchen meinte. Einen Erfolg gab es denn doch, das mitgebrachte Diätfutter wurde zwar von Fatima verschmäht, aber Bruno war begeistert und schob rein, was das Zeug hielt. Ich durfte den Löffel ablecken ..., war auch nicht mein Ding. Cosi erhielt die Chance ebenfalls und ich hörte Frauchen sagen "Mensch Cosi, nicht den ganzen Löffel schlucken ...".

 

Morgen in der Hundeschule werde ich mich wohl am Riemen reißen müssen, sonst geht Frauchen womöglich wirklich nicht mehr Gassi mit uns.

 

21. August 2004

 

Bevor wir zur Hundeschule fuhren, musste ich mich der Prozedur des Gekämmtwerdens hingeben. So wirklich prickelnd finde ich kämmen nicht gerade, denn mein Fell ist keineswegs pflegeleicht. Außerdem porkelte Frauchen an meinem linken Ohr herum, weil ich mir da Milben eingefangen habe. Cosima übrigens auch, deshalb nennt uns Frauchen gleich "meine siamesischen Zwillinge".

 

Als wir am Treffpunkt der Hundeschule eintrafen schien die Sonne, nachdem wir losgegangen waren, begann es heftig zu regnen. Frauchen fragte sich, warum es seine Regenjacke im Auto hat liegen lassen und ich fragte mich, warum mich Frauchen hierher geschleppt hat. Ich hasse Regen! Zum Glück fanden wir etwas zum Unterstellen und zogen mit der Hundeschule erst weiter, als der Guss etwas nachließ. Frauchen zupfte ständig an meiner Leine, weil ich zu schnell war. Klar, war ich schnell, denn ich dachte, dann ist das Training bald zu Ende und ich kann nach Hause. Nach der Hundeschule wartete bereits Ricky, der Kumpel von Hor-Pa auf mich. Oh Gott, der schon wieder, dachte ich und gab ihm erst mal eins auf die Mütze. Ricky will immer mit mir spielen, ich aber nicht mit ihm. Zum Ende raufte und knutschte ich noch ein wenig mit Angie, der Schäferhündin, deren Herrchen alles mit sich machen lässt. Die hat es vielleicht gut, ihr Herrchen lacht sich noch eins, wenn sie nicht gehorcht und findet immer eine Entschuldigung, warum Angie das jetzt so macht oder tut, obwohl sie von ihm eindeutige Anweisungen erhielt. Das könnte ich mit Frauchen nicht machen, das würde mir etwas husten ...

 

Herrchen saß am Computer, als wir von der Hundeschule nach Hause kamen und fragte, wieso wir schon da seien. Hatte es doch ganz die Zeit vergessen und war erstaunt, uns bereits wiederzusehen.

 

22. August 2004

 

Herrchen und Frauchen nahmen den Hundewagen mit zum Spaziergang ins Neandertal, damit wir eine etwas größere Runde als sonst drehen konnten. Obwohl es warm war, fühlte ich mich richtig wohl und in Anbetracht Frauchens Drohungen aus der letzten Woche gab ich mächtig Gas. Weil Frauchen die Digi dabei hatte, warteten wir an jeder Ecke auf es. Gleich zu Anfang des Weges kamen ihm ein Hüpfer- und ein Schmetterling vor die Linse und das dauerte ....

 

Cosima hielt eine ganze Weile durch und lief ein gutes Stück des Weges. Später teilten sich Herrchen und Frauchen das Schieben, bergan durfte Herrchen, der immer gerne den Wagen vor sich herrollt. Frauchen lässt ihn auch, denn die Woche über muss es eh Cosi durch die Gegend befördern.

 

 

 

Wieder zu Hause vor der Eingangstüre angekommen hörte ich Frauchen plötzlich wie von der Tarantel gestochen schreien "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii !!!! ...." und die Treppen vor der Haustüre hinunterspurten, wobei es mich beinahe über den Haufen lief. Na, dachte ich, was kann es nur haben ... - lass mich mal scharf nachdenken ... Währenddessen kletterte Frauchen, mit Pici auf dem Arm, bereits über das Eingangstörchen und gab unartikulierte Geräusche von sich, von denen ich annahm, sie lauten auf Deutsch "Spinne". Ja, ja, so ist es, unser Frauchen ... - kommt ihm eine Spinne in die Quere verliert es die Fassung und gibt eine Gratis-Vorstellung für die Nachbarn. Das Tantchen erzählte kürzlich, einmal habe Frauchen im Wohnzimmerfenster auf der Fensterbank, bei voller Beleuchtung durch die Deckenlampe, gesessen, wild mit den Händen gestikulierend und um Hilfe schreiend. Sie sei vor lauter Schreck aus ihrer Wohnung gelaufen, die Treppen zu uns nach oben und habe Frauchen so vorgefunden. Das traute sich nicht von der Fensterbank runter, weil unter der Couch, die vor dem Fenster steht, das "böse Monster" saß ... Frauchen hatte Fatima ins Wohnzimmer stürzen sehen, die etwas vor sich herjagte, was eben unter die Couch, auf der Frauchen saß, flüchtete. Zusammen haben die Tante und Frauchen dann doch unter dem Sofa nachgeschaut, nachdem Frauchen allen Mut zusammengenommen hatte, und eine Wespe gefunden, die dann natürlich gerettet und ins Freie gesetzt wurde.

 

Morgen will Frauchen zur Tierklinik um die Unterlagen über Lissys Rücken abzuholen, denn am Dienstag bekommt Lissy ihre Goldakupunktur bei einem Facharzt für Goldimplantate (http://www.ta-schulze.de/). Frauchen ist schon ganz aufgeregt und fragt sich, wie wir das alle durchstehen sollen, wenn Lissy morgen Abend das Letzte zu Essen bekommt und der Termin erst gegen 15:00 Uhr am Dienstag ist; schließlich ist Lissy wahnsinnig verfressen. Weil Lissy aber in eine leichte Narkose versetzt werden muss, geht das nun einmal nicht anders, sagt Frauchen.

 

So, ich leg' mich jetzt ein Stündchen auf's Ohr und dann ist ja schon bald Schlafenszeit ...

 

23. August 2004

 

Endlich gefällt uns und Frauchen das Wetter wieder, deshalb machten wir auch einen schönen Spaziergang im Stadtwald. Vorher holte Frauchen noch die Unterlagen für Lissys Arzttermin morgen ab. Im Wald trafen wir auf jemanden, der ebenfalls von der Goldakupunktur gehört hat und einen Hund kennt, der nach der Behandlung praktisch rundumerneuert war.  Na, da sind wir alle mal mächtig gespannt ...

 

Eben begann Frauchen Lissy für morgen schön zu machen, mir schien Lissy begeistert diese Idee keinesfalls. Tut mir leid Lissy, kann ich Dir aber gleich sagen, wenn Frauchen sich etwas in den Kopf setzt, zieht es das auch durch, du hast also überhaupt keine Chance ...

 

24. August 2004

 

Bevor wir am Morgen etwas zu futtern bekamen, schob Frauchen mit Lissy in den Garten ab, denn Lissy durfte wegen ihres Termins am Nachmittag seit gestern Abend nichts mehr fressen. Spazieren gingen wir im Stadtwald und schon nach ein paar Metern meinte Frauchen einen Fehler gemacht zu haben, Lissy mitzunehmen. In Ermangelung eines Frühstücks machte sich Lissy anscheinend über jeden Grashalm her, aber auch die waren verboten ... Also musste Lissy an die Leine, damit Frauchen einen weiteren Verzehr des Grases unterbinden konnte. Pici und Lissy jeweils an einer Flexileine und den Hundewagen schieben überforderte Frauchen ein bisschen und deshalb musste Pici zu Cosima in den Wagen. So trotteten wir einher und ich dachte, man ist das heute langweilig und sprang in den kleinen Bach der sich durch den Wald schlängelt. Zuerst fand Frauchen das ja auch lustig, aber als ich nicht mehr laufen wollte, weil ich von oben bis unten (vor allem untendrunter) voller Blätter, feiner und weniger feiner Ästchen und Dreck saß, fand es das doch ziemlich doof. Es gelang ihm nicht, mich von diesem ganzen Unrat zu befreien und so kamen wir (auch Dank Lissy, die sich an der Leine hinterher ziehen ließ) nur schleppend zum Auto zurück.

 

Mittags kam Herrchen Frauchen und Lissy abholen, um mit ihnen nach Kamen zur Goldakupunktur zu fahren. Cosima und ich mussten zu Hause bleiben, während Pici mitfahren durfte. Als Pici bemerkte, dass Herrchen und Frauchen mit Lissy das Haus verlassen wollten und er nichts von dem Plan, ihn mitzunehmen, wusste, schrie und jammerte er herzzerreißend. Erst als Frauchen ihn auf den Arm nahm, hörte das Geplärre auf.

 

Cosi und ich machten es uns bequem und verschliefen die Zeit bis zur Rückkehr von den Vieren. Aus der Unterhaltung von Herrchen und Frauchen ging hervor, dass Lissy in einen Schlaf versetzt, mehrere Röntgenbilder von ihrem Rücken erstellt und einige Stellen an ihrem Rücken und an den Hüften geschoren wurden. Dann piekste der Tierarzt mit dicken Nadeln an verschiedenen Stellen, da wo Lissy geschoren war, in ihren Körper und führte durch diese Kanülen kleine Goldteilchen ein. Anschließend machte er neue Röntgenaufnahmen, um zu sehen, ob die Goldstückchen/Goldakupunktur an den richtigen Stellen sitzen. Nachdem alles o.k. war, bekam Lissy eine Spritze zum Wachwerden, für das sie sich jedoch reichlich Zeit ließ. Nun könne man nur noch hoffen, sagten Herrchen und Frauchen, die Therapie schlüge an und Lissy kann wieder ohne Schmerzen leben.

 

Lissy, Herrchen, Frauchen und Pici machten einen sehr müden Eindruck und vermittelten uns Zurückgebliebenen das Gefühl, heute nicht mehr gestört  werden zu wollen . Alles klar, wird gemacht!

 

25. August 2004

 

Frauchen trinkt morgens immer eine Tasse Kaffee zusammen mit Herrchen und ich klettere dann auf seinen Schoß und mache es mir gemütlich. Als ich gerade eine bequeme Stellung gefunden hatte, fing Cosima unter dem Tisch an mit den Pfoten auf dem Teppich zu kratzen. Herrchen meinte Cosi habe etwas, aber Frauchen sagte nur, dies mache Cosima immer so, wenn sie sich auf dem Teppich niederlässt. Aber Cosi hörte nicht auf und wackelte nach Angabe von Herrchen mit dem Po hin und her.  Daraufhin stand Frauchen auf, setzte mich auf den Boden und schon kam Bewegung in Cosima, denn die hatte weder etwas am Po noch wollte sie den Teppich lagerbereit kratzen .... - nee, Frauchen hatte Cosi mit dem Stuhl auf den Schwanzhaaren gestanden ... Statt nun reumütig bei Cosima Abbitte zu tun, lachte sich Frauchen auch noch schibbelig und Herrchen meinte, es sei gemein. Jawohl, find ich auch!

 

Spazieren waren wir im Neandertal, Frauchen drehte eine "große" Runde mit uns. "Große Runde" sagt Frauchen, sei ein Witz, denn rein kilometermäßig gesehen ist das nix zu den Runden, die Frauchen  früher gelaufen ist. Wir haben uns Zeit gelassen ... - viel Zeit. Lissy war gut drauf und Frauchen meint, Lissy wedele nun viel öfter mit der Rute als vor ihrer Vergoldung. Überhaupt habe es den Eindruck Lissy könne sich besser bewegen.

 

26. August 2004

 

Oh, oh, in der vergangenen Nacht habe ich es tatsächlich fertig gebracht, Frauchen zur Weißglut zu bringen, denn wenn es nichts zu futtern bekommt oder ihm der Schlaf entzogen wird, kann es ganz schön fuchsteufelswild werden ... Als wir alle zu Bett gingen, war die Welt noch in Ordnung, etwas später allerdings nicht mehr, denn ich hörte Pici schmatzen. Pici schmatzt sonst nie, dachte ich und sofort fiel mir ein, ich hatte ein Natschstäbchen in Picis Bett verbuddelt. Da nuckelte also Klein-Pici an MEINEM Kauknochen, und das konnte ich mir doch nicht bieten lassen. Meine mehrmaligen Versuche Picis Bett zu erklimmen, es steht etwas erhöht vom Boden, scheiterten an Frauchens Eingreifen. Benutzte Frauchen seine Ohren zum Hören, hätte ihm auffallen müssen, warum ich in Picis Bett wollte ... - aber Frauchens Lauscher taugen nicht viel. Nachdem ich mindestens 10 x den Versuch startete, Pici meinen Kauknochen abzunehmen und Frauchens, mittlerweile massiven Versuchen mich von meinem Ansinnen abzubringen, scheiterten, gab es für mich aber ordentlich eins auf die Mütze. Endlich checkte Herrchen was los ist und kam mir zur Hilfe. Ich bekam mein Natschstäbchen ausgehändigt, nachdem Pici keine Lust mehr drauf hatte. Jetzt kamen mir aber nacheinander Cosima, Bruno und Fatima in die Quere, also sagte ich denen, was Sache ist ... - nämlich "Leute verpiesemaltuckelt euch!". Das ging eine Weile so, bis Frauchen stinksauer aus dem Bett sprang und zu Lissy ins Wohnzimmer übersiedelte - Gentleman, wie ich einer bin, erwähne ich nicht, was Frauchen sagte. Es muss schon gegen Morgen gewesen sein, als Frauchen samt Bettzeug zurück ins Schlafzimmer wankte und sich aufs Bett fallen ließ .... "Iiiiiiiiiiiiiigittttt - was ist das????" Irgendwann in der Nacht latschte Herrchen auf meinen Kauknochen, den er daraufhin aufnahm und in Frauchens Bett legte. Naja, das Ding ist halt ein bisschen glibberig und feucht .... - ist doch kein Grund, so ein Geschrei zu veranstalten.

 

Bei der Tasse Kaffee heute Morgen konnte Frauchen schon wieder über die Sache lachen und hat mich ganz feste auf seinem Schoß geknuddelt und mir gesagt, dass es mich trotzdem schrecklich lieb hat.

 

Spazierengegangen sind wir im Neandertal, einmal um die große Wiese, weil Frauchen mittags einen Termin hatte und daher nicht viel Zeit blieb. Frauchen meint, Lissy laufe nicht schlecht, allerdings habe sie wohl mehrere Blutergüsse von den dicken Kanülen und deshalb sicherlich noch Schmerzen.

 

27. August 2004 

 

Heute keine besonderen Vorkommnisse. Wir haben eine "große" Runde im Neandertal gedreht und den Rest in der Wohnung verbracht, weil es draußen immer wieder regnete. Lissy hat allerdings einen richtigen Spurt dahingelegt, weil ihr Setter-Freund gerade ankam als wir die große Wiese verließen und ins Auto steigen wollten. Herrchen kam ziemlich früh vom Büro heim und stürzte sich in Gartenarbeit. Es ist so schön kühl geworden, dass es wieder Spaß macht neben Frauchen auf der Couch zu liegen - ein bisschen eng ist es ja, denn nicht nur Frauchen beansprucht ihren Platz, sondern auch noch Pici, der immer auf der anderen Seite liegt.

 

Morgen müssen wir wohl den Tag mit Herrchen verbringen, denn Frauchen hat ab Mittag etwas vor. Hundeschule ist nicht, deshalb habe ich ebenfalls frei und werde den Tag genießen.

 

28. August 2004

 

Das Tantchen hat Geburtstag und deshalb sperrte Frauchen Fatima und Bruno gleich nach dem Aufstehen in die Wohnung ein, damit die beiden nicht aus dem Haus laufen, falls die Tante beim Einlassen ihrer Geburtstags-Gäste nicht aufpasst. Uns passierte das gleiche, denn Herrchen und Frauchen vermuteten, wenn wir uns im Treppenhaus aufhalten, würden wir bei jedem Besuch, der kommt, bellen.

 

 

Weil es draußen schüttete und keiner von uns durch den Regen laufen mag, gab es auch kein langes Gassigehen. Brrrrrrr ....., was für ein ekeliges Wetter - wir wollten kühleres, nicht klitschenasses. Also kuschelten wir uns auf dem Sofa zusammen und pooften uns durch den Tag. Frauchens Termin heute fiel auch sprichwörtlich ins Wasser und es war richtig froh, bei dem Wetter nicht aus dem Haus zu müssen.

 

29. August 2004

 

Sonntag! Endlich lange ausschlafen ... Sogar Cosima hielt sich zurück und musste von Frauchen extra geweckt werden. Nach dem Frühstück ging es ins Neandertal eine Runde um die große Wiese drehen. Mehr war leider nicht drin, denn die Sonne kam heraus und es wurde gleich wieder warm. Den drei "Damen" und Herrchen geht dann sofort die Puste aus und nichts geht mehr ... zum Glück, denn ich laufe auch nicht gerne bei Hitze.

 

Eine Erfolgsmeldung gibt es ... Ich hörte Frauchen laut staunen, als Lissy bei unserem Abmarsch zum Gassigehen am Tor nach draußen umdrehte und die Treppen zum Haus locker, flockigleicht hinaufsprang, um Herrchen zu begrüßen, der eigentlich nur ein paar Minuten nach uns das Haus verließ. Lissy, die "Goldmarie" kommt langsam auf Touren ...

 

30. August 2004

 

Eigentlich hatte Frauchen vorgehabt mit uns in den Stadtwald zu fahren. Das Wetter erschien ihm aber zu ungewiss und deshalb zog Frauchen es vor, mit uns ins Neandertal zu fahren. Es war ausgesprochen windig und Frauchen meinte mal wieder, wir müssen aufpassen, dass Pici nicht wegfliegt. Nee, Pici ist nicht weggeflogen, er sorgte schon selbst dafür, denn Frauchen musste ihn alle drei Meter auf den Arm nehmen. Im Garten konnten wir auch nur ein paar Minuten verbringen, denn es goss alle naselang vom Himmel hoch, dabei wollte Herrchen heute endlich die getrocknete Wiese mähen. War wieder nix und Herrchen feixte, denn nun konnte er sich einen schönen Feierabendlenz machen. Vorschlag: warum schaffen wir uns nicht ein paar Schäfchen an? Hätten wir alle etwas von, das Mäh-Problem wäre gelöst, Herrchen genösse mehr Freizeit, Frauchen könnte Schafe knuddeln und wir Hunde freuten uns über die Hinterlassenschaften ....

31. August 2004

 

Eigentlich könnten wir über das kühlere Wetter ja glücklich sein, sind wir aber irgendwie nicht, denn im Augenblick weiß man oder hund nie, ob es nicht jeden Augenblick zu regnen beginnt. Deshalb gibt es keinen ausgiebigen Spaziergang, denn nass werden will keiner von uns. Weil es mir soooo langweilig ist, renne ich den ganzen Tag hinter Frauchen her und hoffe, es fällt ihm etwas ein, was wir anstellen können. Es hat gesagt, morgen will es vielleicht mit Pici und mir ins Neandertal zum Wildgehege fahren oder an den See und eine große Runde laufen. Laufen ist gut, wer da läuft weiß ich schon, und wer getragen wird auch ...

 

 

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