Letztes Update 18.08.2007

 

12. März 2005

 

Molly kommt ....

 

Eigentlich waren wir schon mit Pici, dem kleinen blinden Malteser, Leon, dem fast ganz blinden Pekinesen, Lissy, der Goldie-Collie-Schäferhund-Hündin, die an Spondylose und grünem Star leidet und der alten, tauben, an Krebs erkrankten Malteser-Hündin Micki völlig ausgebucht. Aber, dann kam die Meldung von "Flugpate" ...

Am 24.02.2005 wurde für eine kleine Handicap Hündin "Molly" aus Sardinien eine Pflegestelle gesucht, damit sie im März ausfliegen konnte und sich bis zu ihrer Vermittlung jemand um sie kümmert. Ihre Beschreibung entsprach meinen Vorstellung für einen Hund, der doch gut zu uns gepasst hätte .... Also schickte ich meinem Mann, der die Woche über auswärtig arbeitete, "völlig ohne Hintergedanken" Mollys Beschreibung mit dem Vermerk "die Kleine hätte gut zu uns gepasst" per Email zu. Postwendend kam die Antwort meines Mannes "ja, dann frage doch mal nach ....".

Natürlich ließ ich es mir nicht zweimal sagen "frag' doch mal nach" und setzte mich sofort mit der angegebenen Kontaktadresse in Verbindung. Wie Molly aussah, wußte ich nach wie vor nicht, nur es solle eine kleine Pekinesen-Mischlingshündin sein - ich liebe Pekinesen, seit unsere verstorbene Pekinesenhündin "Cosima" bei uns lebte.

Bevor ich Antwort erhielt, suchte ich im Internet nach einem Bild von Molly und wurde fündig. Wie ein Pekinesen-Mix, abgesehen von den Ohren, sah sie eigentlich nicht aus, eher wie ein Sheltie-Mix oder, wie meine Freundin meinte, ein kleiner Rottweiler-Mix. Auf die Mischung eines Chihuahua kam ich erst, als Molly in unserem Garten aus ihrer Box erlöst wurde. Auf dem ersten Bild sah sie recht groß aus, auf einem weiteren, wo sie von ihrer Pflegemama auf Sardinien in der Hand gehalten wurde, ausgesprochen klein. Na, dachten mein Mann und ich, hat die Dame halt recht große Hände ...
 
Am 12. März 2005 war es denn soweit, unsere "wilde Hummel" landete in Köln auf dem Flughafen, zusammen mit einer anderen Hündin, die wir einer Tierschutzorganisation übergaben, mit der wir zusammenarbeiten.


Sicherheitshalber blieben beide Hündinnen in der Box. Wir lieferten das eine Hunde-Mädchen, was in der Zwischenzeit gut vermittelt wurde, bei der Pflegestelle ab und düsten mit unserem Mäuschen nach Hause. War das alles aufregend ....

Zuhause angekommen gingen wir mit Molly in der Box in den Garten und holten unsere übrige Meute aus dem Haus. Da standen sie alle vor der Box, deren Türe wir geöffnet hatten. Unser Pekinese Leon fackelte nicht lange und gesellte sich in die Box zu Molly, die etwas verschüchtert aus selbiger herausschaute. Und dann steckten auch die anderen Hunde mal kurz die Nase hinein und guckten, was denn da wohl für eine "Überraschung" drin ist.

 

 

Und es war eine Überraschung!!!

Die als 6 1/2 Jahre alte, mit einem alten Bruch des linken Hinterbeins und eingeschränkter Sehkraft beschriebene Hündin, die keine langen Spaziergänge mehr machen kann, aber dennoch ein "aktives" Mädchen ist, entpuppte sich als eine wahre kleine Wuchtbrumme. Als sie die Box verließ, sahen wir unseren neuen Hund und stellten fest "ups, die ist aber winzig ...".

Sie stiefelte dann etwas wackelig auf ihren kleinen Beinchen durch den Garten und erledigte erstmal das Wichtigste. Leon war begeistert und wollte sofort eine Runde toben, wozu Molly allerdings weniger Lust zu haben schien. Wir bemerkten schnell, dass ihre Behinderung für sie selbst wohl keine große Bedeutung darstellt.
 

Damit die Kleine in Ruhe ihre neue Umgebung in Augenschein nehmen konnte, setzte ich Molly in die Hundebauchtasche und dann gingen wir allesamt ins Haus.

Der Winzling wurde natürlich auf den Boden gesetzt und erkundete seine neue Umgebung. Selbst Pici meckerte nur noch sehr verhalten und hörte dann ganz auf. Molly war "gelandet" und "angekommen"!!!

 


Ein paar Tage später suchte ich den Tierarzt auf, um Mollys Gebrechen untersuchen zu lassen. Es stellte sich heraus, außer dem gebrochenen Beinchen waren beide Hüftgelenke aus der Pfanne gesprungen, was eine schwere HD einschließt.

Eines ihrer Augen war nicht zerstört, sondern nicht entwickelt und das andere verfügt über keine allzu große Sehkraft mehr. Lustigerweise waren auf dem von Sardinien mitgebrachten Röntgenbild von Mollys Bein nicht nur die Knochen unseres Hundemädchens zu sehen, sondern noch eine Hand ....

Das Ergebnis ihrer Untersuchung war zwar nicht besonders beruhigend, dennoch wussten wir ja, auf was wir uns eingelassen hatten. In der Folgezeit durften wir Mollys Temperament und Lebensfreude pur erleben und konnten nur noch über soviel Power eines solch kleinen, zudem behinderten Hündchens staunen.

Hatten wir angenommen, Mollys Verletzungen rührten von einer Misshandlung her, so zeigte uns ihr ungezügeltes Temperament und ihr Tatendrang, wie schnell Molly durchaus auch einem Unfall zum Opfer gefallen sein könnte, denn der Zwerg riskiert Kopf und Kragen, um sein Ziel zu erreichen.

Neben Freund Leon, den sie liebt und der sie noch viel mehr liebt, gibt es Quietschi. Ohne Quietschi läuft im Garten gar nichts. Molly möchte dieses Quietschtierchen am liebsten von morgens bis abends quer durch den Garten geschmissen bekommen.

 

 

Wie oft drohe ich ihr, endlich Ruhe zu geben, weil ich ihr sonst die Ohren lang ziehe. Längst hat sie raus, dass das mit dem Ohrenlangziehen überhaupt nicht funktioniert und ihre Öhrchen natürlich nicht langgezogen werden.

Nach Quietschtierchen sind der Gartenschlauch und das Planschbecken ihre große Leidenschaft. Wurde im Sommer der Garten von uns mit dem Schlauch gesprengt, mussten wir sie "in Gewahrsam" nehmen, weil die Krawallnudel sonst bis zum Umfallen hinter dem Wasserstrahl hergelaufen wäre. Und als echte "Sardelle" liebt sie natürlich die Sonne, in die sie sich bei 30 Grad plus noch legt und hin und wieder "gerettet" werden muss.
 

 
 

Gerne animiert Molly auch Pici, ihr die Öhrchen zu lecken, was ihm zwischenzeitlich Pluspunkte einzubringen scheint. Sehr große Freude bereitet es Molly auch, Kater Bruno und Kätzin Fatima hin und wieder zu jagen. Hat das Leon früher nie getan, so verführt sie ihn hin und wieder dazu mitzumachen. Während Molly die Katzen verbellt, versucht Leon es ihr gleichzutun, dabei bemerkt er meistens nicht, dass er in die falsche Richtung bellt, nämlich dahin, wo überhaupt keine Katze ist. Die Katzen retten sich gerne durch die Katzentüre auf den Speicher, durch die sich Klein-Molly zu laufen jedoch nicht traut ... - aber Leon, der traut sich, steht dann ohne Mollys Unterstützung auf der anderen Seite und ist ratlos.

Mit Molly haben wir einen kleinen Hilfssheriff ins Haus bekommen, denn die Maus hat das Sagen im Haus. Benimmt sich einer der anderen Hunde nach Meinung von Molly nicht korrekt, schon ist sie zur Stelle und übt Vergeltung an dem in Ungnade Gefallenen. Pici, der Malteser-Zwerg kann sehr ungnädig werden, wenn er zum Beispiel gekämmt wird. Mittlerweile ist mir Molly eine große Hilfe bei der "Handhabung" von der kleinen "Wildsau" Pici. Will Pici nicht so wie ich, brauche ich nur noch zu sagen "Molly, hilf mir mal ..." und schon habe ich die besseren Karten, denn Molly stellt sich ganz nah an ihn ran und bohrt ihre Nase in sein Fell.

Molly ist durch die ständigen Laufübungen im Garten mit Quietschi und dem Gartenschlauch und die Scheinkämpfe mit Leon ein Muskelpaket geworden. Konnte sie anfangs wirklich nicht sehr weit laufen, so hat sich das geändert. Natürlich überfordere ich sie nicht, denn immerhin leidet sie unter starker HD und es wird sicherlich die Zeit kommen, wo sich das bemerkbar macht.

Daran wollen wir im Augenblick aber nicht denken. Sollte sie irgendwann nicht mehr gut laufen können, gibt es ja noch die tolle Bauchtasche, die auch Pici so liebt. Und außerdem habe ich schon eine Menge Hunde in einem umgebauten Kinderwagen (Kinderwagengestell mit Plastikobstkiste) spazierengefahren, da finden wir auch eine Lösung - aber so weit ist es ja hoffentlich noch ganz lange nicht.

 

 

 

Im August 2005, etwa fünf Monate nach Molly, kam "Vivo" aus Sardinien eingeflogen. Auch Vivo wurde von Mollys Pflegefrauchen auf Sardinien völlig entkräftet gefunden und aufgepäppelt. Er sollte nur eine Woche bei uns zur Pflege bleiben. Doch ich verliebte mich bereits am Flughafen in ihn und gab ihn nicht mehr her. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihm, leider erfuhren wir bald, wie krank Vivo ist und versuchten alles, um sein Leben zu retten. Leider mussten wir ihn drei Monate später von seinen Leiden erlösen. Molly, Leon und Vivo bildeten eine wundervolle Einheit mit Pici im Schlepptau.

 

 

Nach Vivos Tod ist das Verhältnis zwischen Molly und Leon noch sehr viel intensiver geworden. Die beiden sind unser Liebespärchen. Es ist wunderschön ihnen beim Spielen zuzusehen oder wenn sie miteinander kuscheln. Leons Spielkiste mit seinen ganzen Plüschtieren wird von ihm nur noch selten aufgesucht, hat er doch jetzt ein lebendiges "Spieltier" namens Molly.

 

 

Unsere Hunde sind alle fünf behindert und wir möchten keinen davon missen. Mit der richtigen Einstellung gegenüber der Behinderung ist das überhaupt gar kein Problem. Es ist erstaunlich, wie die Tiere mit ihrem Handicap umgehen und wieviel Freude gerade so ein behindertes Tierchen einem machen kann. Molly ist der beste Beweis, diese kleine, putzmuntere, aktive und ausdauernde Miniausgabe ist nicht zu bremsen und einfach ein tolles Mädchen.

 

April 2006

 

Molly ist nun die ungekrönte Königin in unserem Hause, denn Lissy und Micki verließen uns für immer innerhalb von einer Woche und einem Tag. Es ist ruhig geworden in unserem kleinen Rudel, denn die Reibereien zwischen Molly und Lissy finden nun nicht mehr statt. Micki wurde von Molly anscheinend gesucht und wir hatten den Eindruck, sie vermisse die Omi.

 

Mai 2006

 

 

Unser Rudel besteht wieder aus vier Hunden, denn zu uns gesellte sich Lupy aus Granada in Spanien. Als ich sein Bild im Internet sah, verliebte ich mich in ihn und durfte Lupy nach Ausräumen einiger kleinen Missverständnisse in Düsseldorf am Flughafen in Empfang nehmen. Lupy ist ein Gnadenbrothund, was bedeutet, dass er bei uns bis zu seinem Lebensende in Pflege ist. Der kleine Mann ist trotzdem ein vollwertiges Familienmitglied, was sich zwischenzeitlich bestens bei uns eingelebt hat.

 

August 2007

 

Lupy, der mittlerweile Snoopy, Snoopy-Lupy oder Snoopy-Lu heißt, lebte sich bestens bei uns ein. Molly, die kurzweilig zur "Königin" ernannt wurde, musste schnell zur Kenntnis nehmen, dass Snoopy der Boss im Haus ist. Das passt unserem kleinen Mädchen natürlich überhaupt nicht, dennoch kommen alle Hunde gut miteinander aus.

 

Eine Leidenschaft von Molly ist es, unsere Katzen zu ärgern, wobei sie von ihrem Liebsten, Leon unterstützt wird. Sicherlich ist das nur ein Spiel, doch manchmal übertreibt die Maus es.

 

Im April/Mai sind wir von Düsseldorf nach Waldbröl in unser neues Haus gezogen. Besonders für Molly ist unser Bungalow gut geeignet, da ebenerdig. Die kleine Maus kann sich frei bewegen und selbst entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein möchte.

 

 

Molly ist eine kleine, temperamentvolle Hündin, die voller Power steckt und wir hoffen von ganzem Herzen, dass es noch lange so bleibt.

 

 

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